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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 211
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Auf die Feldzüge in Holland, die Ludwig XIV. zum Teil persönlich befehligte,
kann hier nicht eingegangen werden25. Es wurde in den Niederlanden allerdings
das an Grausamkeit und bürokratischer Ausplünderung von den französischen
Truppen praktiziert, was später auch die Oberrheinlande zu erdulden hatten.
Kriegsminister Louvois war der Meinung, die Notwendigkeit kenne kein Gesetz,
und die Armee des Königs müsse versorgt werden26.

1672 schlössen der Kaiser und der Kurfürst von Brandenburg ein Bündnis mit
den angegriffenen Niederländern. Als eine kaiserlich-brandenburgische Armee in
der Nähe von Frankfurt am Main erschien, glaubte Ludwig XIV.. eine Invasion des
Elsass stünde bevor . Die französischen Maßnahmen zur Inbesitznahme der Herrschaften
im Elsass. die bisher eher geruhsam verfolgt worden waren, gerieten nun
in dramatische Bahnen.

Man griff zu offener Gewalt. Am 14. November 1672 wurde die Brücke zwischen
Straßburg und Kehl von französischen Truppen verbrannt. Die Dominikaner
des Klosters in Gebweiler verwendeten in ihrer Chronik aus diesem Anlass zum
ersten Mal die Bezeichnung ..französische Mordbrenner"2*. 1673 wurde das Elsass
Kriegsminister Louvois unterstellt. Der französische Gouverneur im Elsass teilte
ihm mit, der König werde seine Autorität im Elsass verlieren, wenn die feindlichen
Reichsstädte nicht zur Räson gebracht würden2^. Dies geschah umgehend. Ludwig
XIV selbst reiste mit seinem gesamten Hofstaat in das Elsass. In seiner Gegenwart
besetzten französische Truppen nacheinander die Reichstädte, entwaffneten die
Bürger, leerten die Zeughäuser und legten die Befestigungen nieder"1. Die französische
Souveränität über die zehn Reichsstädte war hergestellt. Von Reichsfreiheit
konnte hinfort nicht mehr die Rede sein.

Die von französischer Seite für das Elsass getroffenen Schutzmaßnahmen griffen
aber weit über das eigentliche Elsass hinaus. Das gesamte Vorfeld im Norden
und Süden wurde in die Verteidigungsmaßnahmen einbezogen. Im September
1673 besetzten französische Truppen große Teile des Kurfürstentums Trier. Im
März 1674 geschah ein Gleiches mit der Kurpfalz31. „Mit Morden, Brennen. Wei-
berschänden. Plündern. Rauben. Verwüstung der Wein-. Baum- und andern Gärten
", wie es die deutsche Seite nannte, schuf man eine Zone verbrannter Erde, um
den anrückenden kaiserlichen Truppen das Leben aus dem Lande unmöglich zu
machen32. Die dabei politisch verfolgte Absicht zielte auf die beiden Kurfürsten,
die ihre feindselige oder neutrale Haltung gegenüber Frankreich ändern sollten.

Die Gegenmaßnahmen der so Bedrohten waren eher schwach. Der Kurfürst
von Trier zog sich nach Koblenz zurück, blieb aber bei seinem Bündnis mit dem
Kaiser. Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz bot dem französischen Marschall
Turenne ein Duell an. um den Krieg auf diese Weise zu beenden. Er erntete höfliche
Ablehnung33. Gleichzeitig forderte er allerdings mangels eigener Truppen
seine Bevölkerung auf. französische ..Raubpartheyen und Buschklopfer, wann
dieselben auf frischer Tat und Plünderung befunden werden, niederzuschießen
"34. Das wiederum verleitete die französischen Soldaten zu noch geringerer
Rücksichtnahme.

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