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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 213
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0215
Während die kaiserlichen und brandenburgisehen Truppen in den Dörfern und
Städten des Elsass lagen, zog Turenne an der Westseite der Vogesen nach Süden
und tauchte überraschend vor den Winterquartieren der deutschen Armee auf.
Nach der Schlacht bei Türkheim am 5. Januar 1675 musste diese in einer ..allgemeinen
Retirade" das Elsass über Straßburg fluchtartig räumen41. Das Elsass war
nach den Feldzügen dieser zwei Jahre zwar kein ..Aschenhaufen*', aber das ..deutsche
Paradeiß'" war ..ganz in Not und Elend gefallen"42. Die deutschen Truppen
hatten militärisch nichts ausgerichtet, aber die Bevölkerung zu ..arme Leuth gemacht
" und Seuchen und Krankheiten hinterlassen43.

Der Reichskrieg gegen Frankreich von 1674 bis 1678 verlief militärisch für Kaiser
und Reich nicht sehr erfolgreich. Als Faustpfand für Friedensverhandlungen hatte
die deutsche Seite nur die 1676 eroberte Festung Philippsburg in der Hand, die aber
durch die französische Einnahme von Freibura 1677 mehr oder minder wertlos war.

Trotzdem versuchte die kaiserliche Delegation bei den 1678 in Nimwegen beginnenden
Friedensverhandlungen, die das Elsass betreffenden Artikel des Friedens
von Münster neu zu verhandeln, um damit die inzw ischen von Frankreich geschaffenen
Tatsachen wieder rückgängig machen zu können. Frankreich, das im
August und im September 1678 mit den Verbündeten des Kaisers, den Niederlanden
und Spanien. Frieden geschlossen hatte, fand sich zu keinem Entgegenkommen
bereit. Der Kaiser ohne seinen wichtigsten Geldgeber, die Niederlande, konnte
den Krieg allein nicht fortführen. Der französische Verhandlungsführer hingegen
erklärte kühl, der König von Frankreich werde eher den Krieg noch 20 Jahre
w eiterführen als auf seine Souveränität im Elsass zu verzichten44.

Der Friedensvertrag von Nimwegen zwischen Frankreich und dem Kaiser vom
7. Februar 1679 bestätigte den Friedensvertrag von Münster in vollem Umfang,
damit indirekt alle inzwischen von Ludwig XIV. im Elsass getätigten Veränderungen
. Auf die Nennung des Elsass im Vertrag wurde verzichtet. Frankreich sicherte
sich Freiburg mit den Dörfern Lehen. Merzhausen und Kirchzarten. Es hatte
damit einen sicheren Weg zum Höllental und über den Schwarzwald gewonnen.
Breisach blieb in französischer Hand und erhielt einen ungehinderten Zugang nach
Freiburg. Philippsburg wurde von Frankreich aufgegeben. Am 23. März 1679 bestätigte
der Reichstag diesen Friedensschluss. allerdings nicht ohne in einem ohnmächtigen
Protest noch einmal auf die Vergewaltigung der Reichsfreiheiten durch
die französischen Autoritäten im Elsass hinzuweisen.

Auch die anderen Interessensebiete Frankreichs am Oberrhein, die Freisraf-
schaft Burgund und das Herzogtum Lothringen, blieben in französischer Hand.
Spanien musste auf die Freigrafschaft verzichten. Das Herzogtum sollte unter so
ungünstigen Bedingungen an Herzog Karl V. zurückgegeben werden, dass er es
vorzog, darauf zu verzichten4'. Für den Kaiser war es sicher ein „beschwerlicher,
unsicherer, landverderblicher und disreputierlicher Frieden"46. Aber es sollte unverzüglich
noch schlimmer kommen.

Wenige Tage nach dem Friedensschluss forderte Louvois den französischen Intendanten
im Elsass auf. eine Übersicht aller Ortschaften zwischen dem Bistum

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