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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 217
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0219
Bisher hatten Kaiser und Reich auf die Missachtung der Friedensschlüsse von
1648 und 1679 und die Übergriffe auf Reichsgebiet durch den französischen König
nur mit Worten und mit Verhandlungen um Rechtspositionen reagiert. Das hatte seinen
Grund darin, dass die Truppen des Kaisers und verschiedener Reichsstände seit
1683 im Kampf mit dem Osmanischen Reich standen. Nach anfänglichen Misserfolgen
gelang ab 1685 die Rückeroberung Ungarns und Siebenbürgens. Am 6. September
1688 fiel die Festung Belgrad, und die Pforte machte ein Friedensangebot.

Ludwig XIV. fürchtete nun. dass nach einem Frieden mit der Türkei ein neuer
Krieg mit dem Reich um die Reunionen und das Elsass bevorstehen könnte. Am
24. September 1688 forderte er den Reichstag auf. den Regensburger Stillstand in
einen Friedensvertrag zu verwandeln6^. Um der Forderung den nötigen Nachdruck
zu verleihen, begann gleichzeitig eine ..spektakuläre Militäraktion"66. Von Oktober
bis November 1688 eroberten französische Truppen die kaum verteidigten Städte
und Festungen Kaiserslautern, Offenburg. Mainz. Heilbronn. Heidelberg. Philippsburg
. Mannheim und Frankenthal6". Mit diesen Stützpunkten im Rücken begannen
französische Streifkorps, das gesamte Land bis nach Bayern über sogenannte Kontributionen
auszuplündern.

Städte und Reichsstände erhielten z. T. mit der Thum und Taxis'sehen Reichspost
Brandschatzungsbriefe mit Forderungen nach Geld- und Sachleistungen. Bei
Zahlungsverweigerung drohten Einmarsch der französischen Truppen. Plünderung.
Zerstörung der Dörfer und Städte und Geiselnahme der Stadtoberen. Vom 18. November
bis zum 23. Dezember 1688 fand einer der ausgedehntesten und einträglichsten
Kontributionszüge von Heilbronn aus statt, der eine Summe von 3 Millionen
Livres einbrachte6*.

Obwohl sich der Frieden mit der Pforte nicht realisierte, waren Kaiser und Reich
nicht mehr bereit, sich den französischen Forderungen zu beugen. Ihre militärische
Lage hatte sich trotz des nun drohenden Zweifrontenkrieges verbessert. Seit 1681
gab es eine Reichskriegsverfassung auf der Basis der Reichskreise. Darüber hinaus
hatte Kaiser Leopold L mit den mächtigeren Reichständen Militärbündnisse abgeschlossen
. Der französische König verfügte bis auf den Kurfürsten von Köln über
keinerlei Klientel mehr im Reich. Seit der Wegnahme von Straßburg 1681 und der
Ausweisung der Hugenotten 1685 gab es auch eine deutlich antifranzösische Stimmung
im gesamten Reich.

Am 14. Februar 1689 erklärte der Reichstag den ..abgenöthigten Krieg (...) für
einen allgemeinen Reichskrieg'". Das Ziel war nun ganz eindeutig „(...) das occu-
pirte. oder (...) geänderte (...) wieder zu retten, und in den alten vorigen, denen
Reichs-Fundamental-Gesetzen und Friedensschlüssen gemäßen Stand zu setzen"69.
Europäische Mächte schlössen sich dem beginnenden Kampf gegen Frankreich an.
In den Bündnisverträgen des Kaisers mit den Niederlanden und England vom Mai
und September 1689 war zu lesen, dass der ..frühere Zustand" nach den Friedensschlüssen
von Münster. Osnabrück und Nimwegen wiederherzustellen sei. Nach
Meinung der Alliierten sollten das Herzogtum Lothringen wieder hergestellt und
alle Reunionen zurückgegeben werden70.

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