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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 223
(PDF, 50 MB)
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d. h. den Türken, vereint. Besonders in katholischen Gegenden gäben sie Beweise
ihrer Grausamkeit und Unmenschlichkeit, sodass sie die Tyrannei der Türken noch
überträfen91. Damit war das Erbfeindthema auf der höchsten politischen Ebene angekommen
. Waren bisher die Türken als „Erbfeind christlichen Namens'* bezeichnet
worden, so wurde dieses Etikett nun den Franzosen angeheftet. Aus Ludwig
XTV., dem „allerchristlichsten König", wurde der „allerchristlichste Türke"92.

Über den „aggressiven und gewalttätigen Charakter" der Außenpolitik Ludwigs
XIV. und die von ihm angeordnete „barbarische" Kriegführung herrscht heute
links und rechts des Rheins weitgehend Einigkeit93. Die Diskussion hat sich versachlicht
. Die Bezeichnung „Raubkriege" Ludwigs XIV. ist nur noch selten in
deutschen Abhandlungen zu finden94. Aber schon Zeitgenossen weigerten sich, in
die Gräben historischer Kriegführung zu steigen. Franz Wagner, der Biograph Kaiser
Leopolds L. schrieb 1731: „Ich reiße ungern die alten Wunden wieder auf, mit
welchen zwei hochgebildete Nationen sich gegenseitig zerfleischt haben. Ich
möchte wünschen, in ewige Vergessenheit begraben zu dürfen die Saat des immer
währenden Hasses, des Andenkens solcher Schmach. Es ist dem Historiker nicht
gestattet"95.

Anmerkungen

1 Roland Asch. Krieg und Frieden. Das Reich und Europa im 17. Jahrhundert, in: Frieden und Krieg
in der Frühen Neuzeit. Die europäische Staatenordnung und die außereuropäische Welt, hg. von
Ronald Asch, München 2001. S. 13-36. hier: S. 13.

2 Erich Blankenhorn, Führer durch das Historische Museum Schloss Rastatt, Bd. 1. o. O. 1960. S. 58.

3 Herbert Langer. Hortus bellicus. Der dreissigjährige Krieg. Eine Kulturgeschichte, Leipzig 21980.
S. 13; Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Fünfter Band, bearbeitet von
Dr. Rudolf Hildebrand, München 1984, Sp. 2996.

4 Siegfried Fiedler. Kriegswesen und Kriegführung im Zeitalter der Kabinettskriege. Koblenz
1986, S. 21; Langer (wie Anm. 3). S. 158.

5 Heinz Schilling, Höfe und Allianzen. Deutschland 1648-1763, Berlin 1989, S. 254: Michael
Martin, Ezechiel du Mas, Comte de Melac (1630-1704). Eine biographische Skizze, in: Francia
20/2 (1993), S. 35-68: Stichwort „Mordbrenner", in: Johann Heinrich Zedler, Großes vollständiges
Universal-Lexikon Aller Wissenschaften und Künste .... Bd. 21. Leipzig-Halle 1739, Sp. 1582-
1588.

6 Rainer Babel. Deutschland und Frankreich im Zeichen der habsburgischen Universalmonarchie
1500 bis 1648. Darmstadt 2005. S. 81 f.

7 Arno Buschmann, Kaiser und Reich. Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis zum Jahre 1806 in Dokumenten. Teil II.
Baden-Baden : 1994. S. 113-120.

8 Buschmann (wie Anm. 7), S. 117.

9 Stefan H. Schulz, Clausa Germanis Gallia. Straßburgs Übergang an Frankreich. Bonn 1987. S. 34.

10 Renaissance - Glaubenskämpfe - Absolutismus (= Geschichte in Quellen. Bd. 3). hg. von Wolfgang
Lautemann und Manfred Schlenke, München 2 1976, S. 499 f.

11 Großer Historischer Weltatlas, hg. vom Bayerischen Schulbuch-Verlag. Dritter Teil Neuzeit. Mün-
chen41981. Karte 2b u. Erläuterungen, hg. Ernst Walter von Zeeden. München 1984, S. 25-28.

12 Buschmann (wie Anm. 7.) S. 65 u. 103.

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