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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 10
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0012
1. Aus der Ur- und Frühgeschichte:
Eine der am dichtesten besiedelten Stellen im Breisgau

Die erste schriftliche Erwähnung Krozingens erfolgte zwar erst um das Jahr 800
n. Chr.; doch viele Funde deuten auf viel ältere Siedlungen. Auf dem Gewann
„Geißenacker" des Bad Krozinger Rebbergs fand man 1977 das Steinwerkzeug
eines urzeitlichen Menschen, einen „Nasenschaber" - datiert auf ein Alter von
sage und schreibe 250 000 Jahren in der Größe von 5,7 cm x 5,6 cm - ausgestellt
in einer Vitrine im Foyer des Thermalbades „Vita Classica". Wenn man bedenkt,
dass die Spuren der Überreste des im Ruhrgebiet gefundenen „Neandertalers" nur
etwa 120000 Jahre zurückgehen, so gehört der Krozinger Raum zu den ältesten
Siedlungsstellen Europas.

Aus der jüngeren Steinzeit (ca. 2800 bis 1700 v. Chr.) stammen ein großes Vorratsgefäß
und ein trapezförmiges Steinbeil. In vorchristlicher Zeit war der Krozinger
Raum von Kelten, einem indogermanischen Volksstamm, besiedelt. Gewann-,
Fluss- und manche Ortsnamen wie z.B. Neumagen, Möhlin, Rhein, Elz, Kerns - so
auch die Bezeichnung des ältesten Bad Krozinger Stadtteils - oder Zarten,
Breisach, Tuniberg und Belchen erinnern noch daran.

Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. eroberten römische Legionen den heutigen
deutschen Südwesten und sicherten ihn schließlich mit einer Grenze, dem
Limes, der sich von Andernach bei Bonn bis an die Donau bei Regensburg erstreckte
. Aus der folgenden Zeit fand man auf der Krozinger Gemarkung u. a. die
Überreste einer Straßenstation, Teile einer Töpferei zur Herstellung einfacher Keramik
und Fundamente mehrerer Gutshöfe. Sichtbare Bodendenkmale aus römischer
Zeit sind ein zum Hauptgebäude eines Gutshofes gehörender Keller im
Gewann Sinnighofen westlich der Schwarzwald-Klinik und der restaurierte „Römerbrunnen
" an der Bundesstraße 3 am südlichen Ortsausgang. Der erwähnte
Brunnen, versehen mit einer neuen Mauerkrone und nach antiken Vorbildern mit
einem Dach geschützt, war wahrscheinlich Teil einer Straßenstation an der rechtsrheinischen
Römerstraße Basel-Mainz und eines sich in deren Umfeld entwickelnden
Gewerbegebietes. Zur Überwachung und Pflege der Straßen legten die Römer
Straßenstationen an, besetzt mit von der Truppe abkommandierten Soldaten. Wahrscheinlich
gab es aber an diesen Straßenstationen auch Unterkunfts- und Rasthäuser
für Reisende. Außerdem konnten und mussten an solchen Straßenstationen
nach etwa 60 bis 70 km die Pferde gewechselt werden.

Das westlich der B3 gelegene Areal am südlichen Ortsausgang von Bad Krozingen
wurde unter Grabungsschutz gestellt und bildet so ein Reservat für archäologische
Forschungen. Stößt man dort eines Tages auf die Überreste einer kleineren
Landstadt aus römischer Zeit?

Gefundene Einzelstücke aus römischer Zeit sind ausgestellt in zwei Vitrinen im
Foyer der „Vita Classica". Es handelt sich vorwiegend um Keramik, insbesondere
um rot glänzende Sigillata, meistens hergestellt im heutigen Elsass und in der
Pfalz. Die rote Sigillata spielte wegen ihres höheren Wertes dieselbe Rolle wie

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