http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0030
Die heutige Fridolins-Kapelle stammt aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen
Krieg (1618-1648) und wird in das Jahr 1737 datiert. Doch älter ist der kleine Renaissance
-Altar, welcher die Jahreszahl 1602 trägt und zuerst in der Krozinger
Propstei (Schloss)-Kapelle stand. Es handelt sich um eine Stiftung des Abtes Martin
I. von der Benediktiner-Abtei St. Blasien an deren Propstei in Krozingen. Im
Jahre 1748 wurde Pater Marquardt Herrgott Propst und ständiger Vertreter des
Abtes vom Kloster St. Blasien zu Krozingen sowie gleichzeitig Statthalter der
Herrschaft Staufen-Kirchhofen. Bei der barocken Umgestaltung der Propstei vermachte
Pater Herrgott den Altar in der dortigen Kapelle der Fridolins-Kapelle und
damit der Gemeinde zum Eigentum. Vorbild für den kleinen Altar in der heutigen
Fridolins-Kapelle war ein im Jahr 1586 für die Klosterkirche St. Blasien geschaffener
früherer Hochaltar. Der Bildhauer dieses Altars war Hans Morinck, „aus den
Niederlanden kommend44, von 1578 bis zu seinem Tod 1616 in Konstanz ansässig
und vor allem rund um den Bodensee erfolgreich wirkend.
Das prachtvolle Altärchen der Fridolins-Kapelle ist aus Lindenholz geschnitzt
und zeigt in der Mitte die Krönung Mariens durch den ebenfalls gekrönten Gott-
Vater, Gott-Sohn und den hl. Geist in Gestalt einer Taube. Maria hat die Arme weit
ausgestreckt. In den offenen Seitennischen stehen links - ungewöhnlich zivil und
ohne Pferd, mit einem breiten Pilgerhut als Kopfbedeckung - St. Martin mit dem
zu teilenden Mantel und dem Bettler zu seinen Füßen, rechts die hl. Barbara mit
Turm und Kelch, Patronin der Sterbenden, aber auch der Bergleute. Das Kloster
St. Blasien hatte damals viel Bergbau-Besitz im südlichen Schwarzwald. An den
Abb. 10. Ein aus Lindenholz geschnitzter
Altar in der Fridolins-Kapelle
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