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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0051
Tunsei

Der Volksmund behauptet „In Tunsei ist alles anders". Doch stimmt das tatsächlich
? Jedenfalls ist bereits der Name anders, nicht alemannischen oder mittelalterlichen
Ursprungs, sondern eher keltischer Herkunft und bedeutet wahrscheinlich
„Fester Platz auf einer Anhöhe oder Burghof4. Verwiesen sei auf die Bezeichnung
„Burghöfe" für mehrere landwirtschaftliche Anwesen am Fuß des Rebbergs
von Tunsei! Ungewöhnlich intensiv waren spätestens seit dem 9. Jahrhundert bis
zur Säkularisation (1806) die Beziehungen zur Münstertäler Benediktiner-Abtei
St. Trudpert. Außer Wein mussten Weizen, Gerste, Roggen, Hafer und Eier geliefert
werden.

Aus Schmidhofen, immer schon eng verbunden mit Tunsei, kamen insbesondere
Honig als Nahrungs- und Süßungsmittel sowie das Bienenwachs für die Herstellung
von Kerzen. Hinzu kamen Verpflichtungen zu unentgeltlicher Fronarbeit auf
dem direkten Münstertäler Klostergut in Zeiten der Aussaat und der Ernte. Bis in
die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in Tunsei sogar zwei Wallfahrten,
nämlich die nach Schmidhofen zu den heiligen Felix und Nabor, von denen man
sich Hilfe bei Schwerhörigkeit versprach, und am „Hagelfreitag" - Freitag nach
dem Fest „Christi Himmelfahrt" - zur Maria-Hilf-Kapelle unweit des Friedhofs
mit seinen schattenspendenden Kastanienbäumen. Die Pilger, besorgt um das
Wachstum der Feldfrüchte, beteten für „gutes Wetter" und wurden anschließend
von Marktständen und Geschäften bewirtet.

Anders ist auch die neugotische katholische Pfarrkirche St. Michael, erbaut 1851
bis 1857, ein Verdienst des Geistlichen Rates und promovierten Theologen Theo-

Abb. 27: Ein kleines „Schloss" - Das Pfarrhaus von Tunsei

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