http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0070
Die bisherigen Besitzer und Pächter
Das Anwesen am Klemmbach hat eine lange Geschichte, die über weite Strecken
im Dunkel liegt. Es stand laut Sievert in Verbindung mit einem benachbarten
großen Hof gut der Herren von Baden, dessen Gelände sich über die heutige
Himmelreichstraße und einen großen Teil des Enzbergs erstreckte. Der Zins, den
der Mühlenbetreiber damals zu bezahlen hatte, belief sich laut Sievert auf fünf
Schilling Rappen und ein Huhn pro Jahr. Die Mühle war ursprünglich als Getreidemühle
erbaut, die im Lauf der Jahre um eine Hanfreibe und verschiedene Trotten
erweitert wurde. 1775 kam eine Sägemühle hinzu. Diese Investitionen ermöglichten
dem Müller ein weiteres wirtschaftliches Standbein in den Zeiten, in
denen die Mahlaufträge knapper waren.
Der erste Besitzer der Frickmühle, dessen Name urkundlich überliefert ist, war
Bertschin Reber, der um 1392 lebte, wie Sievert in seiner Chronik berichtet. Von
den späteren Mühlenbesitzern oder -pächtern sind nur wenige Namen bekannt:
1439 wird ein Heini Müller genannt, der zu jener Zeit auch Vogt von Müllheim
war. 1550 wird ein Bernhard Heini erwähnt. Dieser sei samstags regelmäßig mit
Brot und anderen Mühlenprodukten nach Neuenburg zum Markt gefahren, da
Müllheim erst ab dem Jahr 1699 einen eigenen Wochenmarkt hatte, berichten
Sievert und Fischer, leider ohne Quellenangabe.
Im 17. Jahrhundert taucht ein Vogt namens Bartlin Binkiser als Besitzer auf,
der das Anwesen an seine Nachkommen weitervererbte. Eine Barbara Binkiser
heiratete Martin Frick, der die Mühle etwa um 1690 an seinen Sohn Bartlin Frick
vererbte. Seit diesem Zeitpunkt bis zum Jahr 1912 war die Mühle im Besitz dieser
Familie, von der sie jetzt noch den Namen hat. Bis 1889 hieß der Mühlenbesitzer
laut Eintragung im Grundbuch Wilhelm Adolf Frick. Er starb in diesem
Jahr ledig und kinderlos, und so wurde seine Mutter, Wilhelmine Frick, geborene
Kallmann, Besitzerin des Anwesens. Sie war bekannt als große Tierfreundin
und habe mit Hingabe die Rosenbäumchen im Vorgarten des Anwesens gepflegt.
Auch galt sie als große Wohltäterin den Armen gegenüber. Fischer berichtet,
dass „Minna" Frick es gewesen war, „die den Arzt und späteren Bürgermeister
von Müllheim, Dr. (Karl) Nikolaus, der früh seine Eltern verloren hatte - sein
Vater war Postschaffner gewesen - studieren ließ und ihn schließlich ganz zu
sich nahm".
Nach ihrem Tod am 13. April 1912 erbten ihre Schwester Emilie Engler, geborene
Kallmann und ihr Pflegesohn Karl Nikolaus die Mühle. Ein halbes Jahr später
, am 29. Oktober 1912 wird Karl Nikolaus, „Bürgermeister und praktischer
Arzt", als Alleineigentümer im Grundbuch eingetragen. Er starb am 8. Januar
1924. Erbin des Anwesens wurde seine Witwe, Anna Nikolaus, geborene Heidenreich
. Nach ihrem Tod am 10. April 1933 erbte ihre Schwester, Maria Barbara
Rieggerdt, geborene Heidenreich, die Schwägerin von Karl Nikolaus, die
Frickmühle. Sie übertrug am 5. März 1951 das Grundstück ihrer Tochter Maria
Elisabeth Tanner, geborene Rieggerdt, also der Nichte von Karl Nikolaus.
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