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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 115
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0117
Von 1922 bis 1970 ist auch das Land Baden bzw. Baden-Württemberg mit einem
Anteil von ca. 44% an der Gewerkschaft Baden beteiligt gewesen.

Wegen der besonderen geologischen Verhältnisse im Oberrheingraben war der
Grubenbetrieb durch starken Gebirgsdruck, Schlagwettergefahr und hohe Gesteinstemperaturen
(bis zu 52° C) beeinflusst und mit einem hohen Unfallrisiko behaftet.
Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen waren Verletzungen und kleine Unfälle alltäglich
. Aber auch schwere Unfälle, oft mit tödlichem Ausgang, überschatteten die
Geschichte des Werkes. In den 50 Betriebsjahren starben 190 Bergleute durch Arbeitsunfälle
, der Tod war ein ständiger Begleiter des Bergmanns.

Das schwerste Unglück in der Geschichte des Bergwerks ereignete sich am
7. Mai 1934, bei dem durch einen Grubenbrand 86 Bergleute starben. Die Folgen
dieses Grubenunglücks waren katastrophal. In vielen Familien des Markgräfler-
landes kehrten furchtbares Leid und große Not ein. - Der folgende Aufsatz möchte
an dieses schreckliche Ereignis erinnern.

Die Katastrophe

Am Montag, dem 7. Mai 1934, war in der Grube ein planmäßiger Förder- und
Verfüllbetrieb mit einer Tagesförderung von etwa 850 Tonnen Rohsalz vorgesehen.
Wie immer vor Beginn der Frühschicht wurden alle Betriebspunkte auf Sicherheit
und Schlagwetter kontrolliert. Zu diesen wichtigen Kontrollen fuhren 2 Sicherheitsleute
und 2 Elektriker schon um 4 Uhr in die Grube ein. Für die 156 Bergleute
der Grubenreviere 1 und 2 begann die regelmäßige Seilfahrt (Einfahrt) um 5.40
Uhr. Mit der normalen Förderung wurde um 6 Uhr in Schacht 1 begonnen.

Gegen 10 Uhr kam es in rund 800 m Tiefe in Revier 2 zu einem Kurzschluss an
einem Elektrokabel in der „Einfallenden Strecke 6". Die dabei ausgelösten Stichflammen
entzündeten blitzartig den trockenen Holzausbau und die darüber liegenden
Reisigbündel (Faschinen). In der Nähe befindliche Bergleute versuchten sofort
, mit Feuerlöschern den Brand zu löschen, und meldeten den Vorfall unverzüglich
ihren Vorgesetzten. Die Grubenbelegschaft wurde über Telefone angewiesen,
sich sofort in Richtung Schacht 1 in Sicherheit zu bringen.

Angefacht durch einen starken Luftzug von ca. 7 m/sec breitete sich das Feuer in
der ansteigenden Strecke schnell aus, und es entstand sogleich eine starke Rauchentwicklung
. Alle weiteren Löschversuche, auch mit eiligst herbeigeschaffter Salzlauge,
scheiterten. Der Brandherd lag ca. 850 m von den Schächten entfernt.2)

Während sich die Bergleute aus dem tiefer liegenden Revier 2 in den sicheren
Bereich von Schacht 1 retten konnten, gelang 86 Kumpels die Flucht aus dem inzwischen
verqualmten Revier 1 nicht mehr, sie blieben eingeschlossen.

Ein schwerer Fehler, der entscheidend zu dem katastrophalen Ausmaß des
Brandes beigetragen hat, wurde diesen Bergleuten zum Verhängnis:

Drei „Wettertüren" einer sog. „Wetterschleuse", die den verbrauchten Luftstrom
aus Revier 2 von dem Frischwetterstrom nach Revier 1 trennen sollten, waren

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