Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 121
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0123
Nach dem Verschließen der Schächte wurde die Grubenbelegschaft ab 8. Mai
vorübergehend mit Aufräumarbeiten über Tage weiter beschäftigt oder in Urlaub
geschickt. Der Fabrikbetrieb konnte die Kaliproduktion mit gespeichertem Rohsalz
eingeschränkt weiterführen.

Die erschütternden Ereignisse der ersten Tage schilderten in eindrucksvoller
Weise die „Markgräfler Nachrichten" unter ihrem Schriftleiter Dr. Fritz Fischer.5)

Daraus folgende Auszüge,
Ausgabe vom 8. Mai 1934:

Vor dem Eingangstor des Werkes stehen die Menschen dicht gedrängt, Frauen
und Kinder, Freunde und Bekannte der Bergleute mit sorgenvollen Mienen und
bebenden Herzen. Sie warten und warten, um das Schicksal der in der Grube befindlichen
Bergleute zu erfahren.

(...) Man steht in Gruppen beisammen, mehr und mehr Menschen kommen zusammen
. Neue Sanitätsmannschaften rücken an. Vertreter der Behörden kommen
an. Die Bergleute stehen und hocken beisammen. Sie reden wenig. Tiefer
Ernst liegt auf ihren Gesichtern. Man hört nur immer wieder Namen sagen, die
Namen ihrer Kameraden, zu denen es keinen Weg gibt.
Ausgabe vom 9. Mai 1934:

(...) Es ist ein Charakterzug des Markgräfler Volkes, wenig Worte zu machen
und das zutiefst Erlebte bei sich im Herzen zu behalten. Das haben wir gestern
schon auf der Grube in Buggingen gesehen, wie die Bergleute und die vielen
Helfer, die aus weitem Umkreis erschienen waren, das furchtbare Geschehen in
sich verschlossen hielten. Wie die Bevölkerung in Gruppen beisammen stand
und über das Unglück sprach, ohne Sensationshascherei, ohne Übertreibung,
ohne viel Redens. Und über allem stand immer der Ernst der Stunde.
(...) Uns Lebenden bleibt die Aufgabe, an den Hinterbliebenen der Verunglückten
zu handeln nach den Worten unseres Johann Peter Hebel, dessen Geburtstag
morgen am Himmelfahrtstag das Alemannenland begeht:
Jeder sehe sich prüfend um: „Das war auf mich gerechnet, auf meine Aufmerksamkeit
, wo Kummer und Elend einen meiner Brüder drückte, auf mein Herz,
auf den Segen, der in meiner sparsamen Hand zur Erquickung eines Schmachtenden
wohl noch zureichte".

Die Belegung der Opfer

In vielen Gemeinden des Markgräflerlandes gedachte man am 10. Mai, dem
Himmelfahrtstag, in Trauergottesdiensten der noch nicht geborgenen Opfer. Am
14. Mai wurde der Bergmann Karl Asal, der als einziger noch am Unglückstag tot
geborgen werden konnte, in seiner Heimatstadt Schopfheim unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung und der Arbeitskameraden beigesetzt. Nach der Einsegnung
und der Grabrede durch Stadtpfarrer Speck folgten Nachrufe und Kranznie-

121


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0123