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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 125
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0127
gesargt und in der zu einer würdigen Leichenhalle ausgeschmückten Schachthalle 1
aufgebahrt. Bergleute und SA-Männer hielten Ehrenwache. Der Wunsch etlicher
Hinterbliebenen, ihre Toten noch einmal zu sehen, konnte aus gesundheitlichen
Gründen nicht erfüllt werden.

Auf Initiative des Bezirksamts Müllheim richtete man auf dem Bugginger Friedhof
ein Gräberfeld für die verunglückten Bergleute her, das man später zu einem
Ehrenfriedhof ausgestaltete. Die Beisetzungen erfolgten vom 5. bis 9. Juni, unverzüglich
nach der gerichtsärztlichen Freigabe. Das Bezirksamt war bestrebt, alle
Opfer in Buggingen beisetzen zu lassen. Hierzu waren aber nur die Angehörigen
von 37 Toten bereit, 49 Verunglückte wurden auf Wunsch der Hinterbliebenen in
ihren Heimatorten (30 verschiedene) beerdigt. Die Beisetzung der 37 Unfallopfer
auf dem Bugginger Friedhof erfolgte an drei aufeinander folgenden Tagen. Wegen
der zahlreichen Beisetzungen wurden die ökumenischen Totenfeiern und Einsegnungen
von Pfarrer Mono (Buggingen) und Dekan Stadtpfarrer Wagner (Heiters-
heim) in einem schlichten Rahmen durchgeführt. Die mit Hakenkreuzfahnen bedeckten
Särge waren in der evangelischen Kirche aufgebahrt. Unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung trugen SA-Männer die Toten zu ihrer letzten Ruhestätte.
Am Sonntag, dem 10. Juni, nahmen dann die Angehörigen sowie die Bürgerinnen
und Bürger von Buggingen und Umgebung in einem großen Trauergottesdienst in
der evangelischen Kirche gemeinsam Abschied von den Unfallopfern.

Auch die in ihre Heimatorte überführten Opfer wurden mit ehrenvollen Trauerfeiern
zu Grabe getragen. Einen Eindruck, wie die Beisetzungen von den damaligen
politischen Verhältnissen beeinflusst waren, vermittelt nachfolgender Bericht
aus den „Markgräfler Nachrichten":

Kandern, 11. Juni. Max Friedmann kehrt heim. Am Samstag vormittag wurde die
sterbliche Hülle des beim Bergwerksunglück in Buggingen verunglückten Elektroingenieurs
Max Friedmann nach seiner Heimatstadt Kandern verbracht. In vorderster
Front der Arbeit gefallen, kehrte der einzige Sohn der Familie Friedmann
tot in das Haus seiner Eltern zurück, das er einige Wochen zuvor an einem
Sonntagabend in der Jugendfrische seiner 27 Lebensjahre verließ, um beim Kaliwerk
wieder seinen Dienst anzutreten. Seine Heimatstadt empfing den Toten mit
allen Ehren und grüßte mit auf Halbmast gesetzten und umflorten Fahnen. Am
Nachmittag fand die Beisetzung auf dem hiesigen Friedhof statt. Hierzu hatte die
Stadtgemeinde Kandern ein Ehrengrab bereitgestellt, in dem nun Max Friedmann
in heimatlicher Erde neben seinem Großvater ruht. Die Trauerfeierlichkeiten erfolgten
in einem außergewöhnlichen Rahmen. Sie begannen im Elternhaus des
Verunglückten. Sodann wurde der mit Schachthut und Degen geschmückte Sarg,
unter Vorantritt der Stadtmusik, der SA und SAR, der SS, der politischen Leiter
der NSDAP Ortsgruppe Kandern und Amtsleiter der Nebengliederungen, der Studentenverbindung
Cimbria, der der Tote während seiner Studienzeit am Staatstechnikum
Karlsruhe angehörte, des Gesangvereins Kandern, einer Abordnung Bergknappen
, sowie der städtischen und staatlichen Behörden und unter starker Beteili-

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