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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 126
(PDF, 29 MB)
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gung der Einwohnerschaft von Kandern nach dem evangelischen Gotteshaus verbracht
, woselbst ein Trauergottesdienst stattfand, wobei Herr Pfarrer Bauer herzliche
Worte des Trostes für die schwergeprüften Eltern fand und der Gesangverein
Kandern ein Lied vortrug. Anschließend erfolgte die Überführung nach dem Friedhof
und daselbst die Beisetzung. Als der Sarg der Erde übergeben wurde, erhoben
sich die Arme der nach Hunderten zählenden Trauergemeinde zum stummen letzten
Gruß. Es folgten ehrende Nachrufe und Kranzniederlegungen durch Vertreter des
Kaliwerks Buggingen, der Beamtenschaft und der Belegschaft der Elektro-Werkstatt
desselben, der Studentenverbindung Cimbria, der Deutschen Angestelltenschaft sowie
durch Obersturmführer Kramer für den SA-Sturm 3/142 und den alten Stahlhelmsturm
25/470, durch Bürgermeister Matter für die Stadtgemeinde und eines
Schulkameraden des Toten für den Jahrgang 1906. Die Vorträge des Gesangvereins
Kandern und der Stadtmusik Kandern gaben der Beisetzungsfeierlichkeit einen würdigen
Rahmen. - Nun ruht Max Friedmann in heimatlicher Erde. Wir alle aber, die
ihn kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Um der Grubenbelegschaft Gelegenheit zur Erholung und zur Teilnahme an den
Trauerfeiern zu geben, blieben die Schächte am 7. und 8. Juni geschlossen.

Nach Abschluss der Bergungsarbeiten ordnete Gauleiter Wagner eine staatliche
Trauerkundgebung für die Opfer des Grubenunglücks auf Montag, den 11. Juni
um 11 Uhr auf den Werkshof an. Für das gesamte Reichsgebiet wurde für diesen
Tag eine allgemeine Landestrauer und Trauerbeflaggung der Dienstgebäude angeordnet
. Alle „Tanzveranstaltungen und sonstigen Lustbarkeiten" waren untersagt.
Nur ernste Musik und Theaterstücke ernsten Inhalts waren erlaubt. In Baden trat
um 11 Uhr eine allgemeine Arbeits- und Verkehrsruhe von einer Minute ein. Den
Beginn und das Ende dieser Gedenkminute kündigten Sirenensignale und Böllerschüsse
an. In den Schulen wurden die Schüler über das schwere Unglück informiert
. In allen Kirchen des Landes läuteten die Glocken 15 Minuten lang. Die in
Form eines Staatsaktes durchgeführte Trauerfeier war eine politische Demonstration
des NS-Regimes. Die Gesamtorganisation der Veranstaltung lag in den Händen
der Landespropagandasteile Karlsruhe, die zusammen mit der Badischen Staatskanzlei
die Einladung der Trauergäste besorgte. Sämtliche Betriebe der „Deutschen
Arbeitsfront" (DAF) in den Bezirken Müllheim, Staufen und Freiburg hatten
Fahnenabordnungen unter Führung der „Kreisbetriebszellenleiter" zu stellen. Ferner
beteiligten sich SA und SS mit „Ehrenstürmen" sowie die Hitlerjugend und
weitere NS-Organisationen. Die Aufmarschleitung hatte Standartenführer Fischinger
, Schopfheim.

Die „Markgräfler Nachrichten" schilderten ausführlich den Ablauf der beeindruckenden
Trauerkundgebung. Aus dem umfangreichen Bericht nachfolgend einige
Auszüge:

Ergreifende Trauerfeier auf dem Zechenhof des Kaliwerks.
Buggingen, 11. Juni. -(...) Schon am frühen Morgen machte sich das Volk des
Markgräflerlandes auf zu dem Werk, SA, SS und NSDFB (Stahlhelm) waren in

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