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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 128
(PDF, 29 MB)
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Rechts und links der Tribüne sah man einen Wald von Fahnen. In der zahlreichen
Trauerversammlung bemerkte man als Vertreter des Reichspräsidenten und
des Führers und Reichskanzlers den Reichsarbeitsminister S e 1 d t e, den Reichsstatthalter
in Baden, Robert Wagner und den badischen Ministerpräsidenten
Köhler, den Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. L e y, alle führenden Männer
der badischen SA, SS und des NSDFB, darunter Obergruppenführer v. Jagow,
Gruppenführer Ludin, den Fürsten zu Fürstenberg und den Fürsten zu Hohenzol-
lern, ferner den Arbeitsdienst, die Vertreter der kommunalen Behörden, die Bürgermeister
in ihren Amtsketten, die Vertreter der Kirchen, unter letzteren auch Erz-
bischof Gröber, Freiburg.

Heiß brannte die Sonne vom klarblauen Himmel hernieder auf den dicht besetzten
Werkhof. Um 11 Uhr gab das Heulen der Werksirene, die so oft das Zeichen
für Beginn und Ende der Arbeit auch für die Toten gegeben und die am 7. Mai, als
das Unglück über die Grube hereinbrach, die Kameraden zusammen gerufen hatte,
den Beginn der Feier. Im ganzen Land heulten um die gleiche Zeit die Sirenen und
läuteten die Glocken. Die Menge entblößte das Haupt, während die Standartenkapelle
Freiburg den Trauermarsch aus der As-Dur-Sonate von Beethoven spielte.

Es folgten die Trauerreden von

Dr. Ing. Heinrich Wisselmann, Generaldirektor der Preussag und Grubenvorstandsvorsitzender
der Gewerkschaften Baden und Markgräfler
Wilhelm Schmull, Vertrauensratsvorsitzender des Kaliwerks
Robert Wagner, Gauleiter und Reichsstatthalter in Baden
Dr. Robert Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront
Dr. Franz Seldte, Reichsarbeitsminister

(...). Nach der Ansprache des Reichsarbeitsministers spielte die Standartenkapelle
das Lied vom guten Kameraden. Die Fahnen sanken und die Arme reckten
sich zum stummen Gruß empor. Es war ein ergreifender Augenblick, als die Weise
über den weiten Platz erklang und manches Auge wurde tränenschwer. Gaukultur-
wart Fritz Kaiser, Karlsruhe, gab einen sinnigen Nachspruch „Mutter".

Stimmungsvoll sangen die Sänger vom Unteren Markgräfler Sängerbezirk das
Lied „In stiller Nacht" von Brahms. Dann wurden, während die Musik den Trauermarsch
aus der „Eroica" spielte, Kränze am Katafalk niedergelegt. Ein langer
Trauerzug trug die vielen Kranz- und Blumenspenden unter Vorantritt der Sturmbannkapelle
1/142 nach dem Ehrenfriedhof, wo die letzten Blumengrüße in stummer
Weise den Toten gewidmet wurden. Nur die Musikkapelle spielte während des
feierlichen Aktes das Lied vom guten Kameraden. „Bleib du im ew'gen Leben,
mein guter Kamerad".

Die Trauerfeier wurde von allen deutschen Radiosendern von 11 bis 12.15 Uhr
direkt übertragen, danach folgte eine Funkstille von 15 Minuten.

Mit der Trauerkundgebung endeten die offiziellen Trauerfeiern für die 86 Opfer
der Bugginger Grubenkatastrophe.

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