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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 130
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0132
Auf den drei seitlichen Bronzetafeln sind die Namen der 86 Toten eingegossen.
Die Statue ist ein Werk des Künstlers Peter Lipp und der Kunstgießerei Gleiwitz.

Neben den 37 Opfern von 1934 fanden auf dem Ehrenfriedhof weitere 18, später
tödlich verunglückte Bergleute ihre letzte Ruhestätte.9)

Die Hilfen

Noch am Unglückstag wurden erste Maßnahmen zur Versorgung und Betreuung
der Hinterbliebenen angeordnet. Beauftragte des Sozialamtes Müllheim, Mitglieder
der Kirchen und Gemeinden, der „NS-Frauenschaft" und der „NS-Volks-
wohlfahrt (NSV)" kümmerten sich zuerst um die Familien der Witwen und Waisen
. Mit Geld- und Sachleistungen wurde zunächst die größte Not gelindert. Erholungsbedürftige
Mütter und Kinder erhielten einen Aufenthalt im NSV-Erholungs-
heim Nordrach. Die Geistlichen beider Konfessionen, voran Erzbischof Dr. Gröber
und der Landesbischof von Baden, Kühlewein, spendeten den Betroffenen in persönlichen
Gesprächen und in Trauergottesdiensten Trost und Beistand. Das Unglück
löste eine spontane Welle der Anteilnahme und Hilfsbereitschaft aus. Reichspräsident
Paul von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler sprachen in Telegrammen
den Hinterbliebenen ihre Anteilnahme aus. Die Rundfunksender änderten
ihre Programme und sendeten Trauermusik. Aus dem ganzen Reichsgebiet
und vielen Teilen des Auslands bekundeten Landesregierungen, Organisationen,
Industriebetriebe und Vereinigungen aus allen Gesellschaftskreisen in Telegrammen
und mit beachtlichen Geldspenden ihr Beileid und Mitgefühl. Auch Papst
Pius XL übermittelte durch Erzbischof Dr. Gröber seine Anteilnahme und den Hinterbliebenen
seinen „väterlichen, stärkenden Segen". Kumpels aus anderen Bergbaurevieren
spendeten einen Teil ihres Schichtlohnes. NS-Organisationen veranstalteten
Straßensammlungen und riefen zu Spenden auf. Banken und Sparkassen
richteten Spendenkonten ein. Auch die „Basler Nachrichten" baten ihre Leser um
Spenden mit dem Wunsch: „Möge es in Hebels Geist eine wahre Pfingstspende
werden".

Die eingegangenen Geldspenden übertrafen alle Erwartungen. Auf Weisung von
Gauleiter Wagner wurden alle Spenden in der Stiftung „Hilfswerk Buggingen" zu-
sammengefasst. Stiftungszweck war die Unterstützung der Hinterbliebenen von
verunglückten Bergleuten. Die Gelder wurden insbesondere eingesetzt für Beihilfen
zur Wohnungsversorgung, Berufsausbildung, Weiterversicherung in der Krankenkasse
und für Zusatzrenten. Für 34 Witwen wurde ein Siedlungsprogramm zum
Bau von Eigenheimen aufgestellt.

Die Geschäftsstelle der Stiftung wurde im „Amt für Wohlfahrtspflege der
NSDAP" in Freiburg unter der Leitung von Dr. Müller-Guiscard eingerichtet. Vorsitzender
des Verwaltungsrats war Ministerpräsident Walter Köhler. Die NSDAP
nahm im Verwaltungsrat massiven Einfluss auf die Unterstützung der Hinterbliebenen
. Nach Kriegsende wurde der Verwaltungsrat aufgelöst und Ministerialrat

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