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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 134
(PDF, 29 MB)
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kammern gebannt. Es gab viele schlaflose Nächte, und es lag dem Seelsorger schwer
auf der Seele, dass nicht sogleich die Glaubenskraft in jedem trauernden Herzen
obsiegen konnte. Inzwischen lief Frau Fama (= die Schwätzerei) landauf, landab
und richtete viel Unheil an; entsetzlich viel. Weh dem, der ihr das Ohr lieh!

Nachwort

Am 30. April 1973 schloss die Kali und Salz AG, Kassel, das Kalisalzbergwerk
Buggingen aus wirtschaftlichen Gründen. Die noch brauchbaren Maschinen
, Förder- und Fabrikanlagen wurden demontiert und an andere Konzernwerke
abgegeben. Der Abriss der gesamten Fabrikanlagen, das Verfüllen der Schächte
und die Abtragung der 3 km langen Werksbahn zum Schacht 3 in Heitersheim
erfolgte schnell und gründlich. Mit der Demontage der drei 45 m hohen Fördergerüste
in Buggingen und Heitersheim, im Frühjahr 1975, verschwanden auch
die letzten Wahrzeichen bergmännischen Wirkens im Markgräflerland. Letzter
Werksleiter war Berg Werksdirektor Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Blomenkamp.

Denkwürdig ist die Tatsache, dass die Belegschaft nie gestreikt hat und auch
nach dem Stilllegungsbeschluss keinen nennenswerten Protest erhob.

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Werks Schließung sind heute überwunden
. Auf dem 20 ha großen Werksgelände hat die Gemeinde Buggingen das
„Gewerbegebiet Kali" erschlossen, in dem sich eine Reihe namhafter mittelständischer
Betriebe angesiedelt hat. Die Türkisch-Islamische Gemeinde e.V. hat hier
eine neue Moschee errichtet.

Heute erinnern nur noch die weithin sichtbare Rückstandshalde (im Volksmund
„Monte Kalino"), das ehemalige Verwaltungsgebäude, die ehemalige Werkskantine
„Haus zur Halde" und einige Wohnhäuser sowie die Bergmannssiedlungen in
Buggingen an den einst blühenden Kalisalzbergbau.

Auf den Friedhöfen des Markgräflerlandes findet man noch heute zahlreiche
Grabmale mit bergbaulichen Symbolen.

Der Bergmanns verein Buggingen e.V. und die Bergmannskapelle Buggingen
e.V. sind bestrebt, die Erinnerung an das Kalisalzbergwerk wach zu halten und die
bergmännische Tradition weiterhin zu pflegen. Über die Geschichte des Kalibergbaus
und die Geologie am Oberrhein informieren interessante Ausstellungen im
Kalimuseum Buggingen, im Landesbergbaumuseum Sulzburg und im Markgräfler
Museum Müllheim.

Der Verfasser war von 1957 bis 1969 im Kalisalzbergwerk Buggingen als Maschinensteiger
unter Tage beschäftigt und Truppführer der Grubenwehr. Er widmet
diesen Aufsatz allen Belegschaftsmitgliedern, die in der 50-jährigen Betriebszeit
unter und über Tage in verschieden Funktionen tätig waren, insbesondere aber den
zahlreichen Kumpels, die durch Arbeitsunfälle starben.

Vielen Bergleuten diente die Arbeit nicht nur dem Lebensunterhalt, sie war ein
Teil ihres Lebens - „Glückauf4.

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