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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 139
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0141
Im Spätmittelalter wurde die Abtei St.Gallen zu einem großflächigen Klosterstaat
, dem viertgrößten, bevölkerungsreichsten Glied der Alten Schweiz. Zudem
war ihr Abt Fürst im Deutschen Reich. In der Neuzeit standen dem Kloster unter
Anderen vier aus Süddeutschland stammende Äbte vor, der wichtigste war der
Bäckerssohn Ulrich Rösch von Wangen im Allgäu, der im Kloster als Küchenbursche
ganz klein angefangen, es aber ganz nach oben gebracht hat. Auch zahlreiche
und z.T. bedeutende Mönche aus Deutschland wirkten im Kloster und
Klosterstaat. Die Abtei hatte Außenposten in Deutschland, im Allgäu Schloss
und Herrschaft Neuravensburg, am Bodensee die Pfarrei Wasserburg, im Breisgau
die weinreichen Herrschaften Ebringen und Norsingen. Über 1000 Jahre
lang war Ebringen sanktgallisch, meist waren dort drei bis vier St.Galler Mönche
stationiert. Deutsche Künstler und Bauhandwerker waren im Barock im St.Galler
Klosterbezirk tätig, darunter als herausragende Figur der Bildhauer und Generalunternehmer
Christian Wenzinger aus Freiburg im Breisgau, der sich beim
Bau der Klosterkirche im 18. Jahrhundert „eine goldene Nase verdiente" und als
reicher Mann in seine Heimatstadt zurückkehrte. Ein St.Galler Abt weilte zur
selben Zeit persönlich nicht weit von Rheinfelden/Herten: Dem Rhein entlang
und auf dem Rhein reiste er in Richtung Basel und notierte in seinem Tagebuch,
wie er sich in Laufenburg am Salmenfang ergötzte. Am nächsten Tag reiste er
weiter Richtung Rheinfelden; weil es sehr heiß war, ritt er nicht selbst, sondern
setzte sich in die gedeckte Sänfte, die auf zwei Pferde montiert war. Leider gibt
es diese Sänfte nicht mehr, sonst wäre ich mit ihr nach Herten gekommen, um
Ihnen Eindruck zu machen.

Doch nun zur geschichtlichen Hauptsache des heutigen Abends:

Herten 2007 - 807. „Tauchen wir ab" ins Jahr 807, 1200 Jahre zurück. Da müssen
wir uns in eine völlig andere Welt versetzen:

- Die Landschaft ist zu großen Teilen von Wald, Moor, Sumpf überdeckt. Gerodetes
, kultiviertes Land gibt es nur wie Inseln, sog. „Siedlungskammern", über das
Urwaldgebiet verstreut.

- Die Bewohner - viel weniger als heute und mit viel geringerer Lebenserwartung
- , Germanen, sind zu fast 100 % Analphabeten. Es gibt noch keine
Volksschule, nur die Geistlichen können lesen und schreiben. Man geht zum
Priester, der sich auch im Rechtsleben auskennt, wenn man etwas schriftlich
festzuhalten hat. Schriftliches ist selten, Schriftliches zu sehen ist exklusiv,
faszinierend.

- Die Leute sprechen althochdeutsch: Wir Heutigen könnten sie praktisch nicht
verstehen. Die geschriebene Sprache ist Latein.

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