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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 1.2008
Seite: 153
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0155
Der Vortrag von Dr. Erhard Richter behandelte die Siedlungsgeschichte unseres
Gebietes im Spiegel der Ortsnamen.

Die wichtigsten Gruppen dieser Namen seien im Folgenden genannt:

Die „ingen-Orte", deren Namen auf ,,-ingen" enden, bezeichnen alamannische
Siedlungsgemeinschaften des 3. bis 5. Jahrhunderts, z. B. Welmlingen, Blansin-
gen, Efringen, Inzlingen, Tumringen.

Auf die Zeit der Landnahme folgt dann der innere Ausbau des eroberten Gebietes
(Ende des 5. Jh. bis zum 11. Jh.). Hierher gehören zeitlich zuerst die ,,-ing-
hoven-Orte". Diese Namen enden nicht nur auf ,,-ingen", sondern haben noch ein
,,-hoven", die alte Form von Höfen, angehängt. Bei uns werden diese heute wie die
auf ,,-ingen" ausgesprochen, z. B. Rümmingen (767 Romaninchova), Wittlingen
(874 Witringhove) und andere. Es gibt aber auch so genannte „sekundäre -ingen-
Orte", die aus der Besiedlung des Hotzenwaldes im 7. bis 11. Jh. stammen, z. B.
Hottingen, Bergalingen, Wolpadingen.

Die ,,-heim-Orte" hat man im 8. bis 11. Jh. gegründet, als die Alamannen in das
Fränkische Reich eingegliedert wurden. Die Endung „-heim" ist erhalten bei
Schopfheim und Müllheim, aber oft abgeschliffen wie bei Holzen, Binzen, Auggen
, Mauchen, nur in den alten Urkunden erkennt man die Endung „-heim".

Die „weiler-Orte" seit dem 8. bis 9. Jh. bezeichnen Kleingruppendörfer am Randgebiet
der Berge, z. B. der Vögesen (Hartmannsweiler) , im Markgräflerland Rheinweiler
und Badenweiler. Im Hotzenwald wurden die ,,-weiler Orte" zu ,,-wihl" abgeschliffen
, z. B. Görwihl (1193 Gerswillare).

Im Schwarzwald entstanden die Ortsnamen auf „-schwand" durch Rodungen des
11. bis 13. Jahrhunderts. Diese Endungen gehen auf mittelhochdeutsch swenden =
schwinden machen, zum Verschwinden bringen, zurück, z. B. Höchenschwand. In
der Zeit des Rittertums (12. bis 15. Jh.) entstanden die Ortsnamen auf ,,-burg" (Freiburg
1120, Neuenburg a. Rh. 1170).

Nach diesem Vortrag gab es eine Stadtführung in vier Gruppen, die jeweils verschiedene
Stadtviertel zeigten. Stadtführerinnen waren Frau Dr. Diezinger, Frau
Rohdich, Frau Schwarz und Frau Zissel. Die Gruppe von Frau Dr. Diezinger ging
vom Rathaus und der Evangelischen Kirche zum Friedrichsplatz, der nach dem
Markgrafen Friedrich I. (1856 bis 1907) benannt ist. Dort befindet sich seit 2003
die neue Post an der Stelle, wo 1933 das alte Postgebäude errichtet worden war.
Das erste Postamt von Rheinfelden entstand 1872 beim Bahnhof im Hotel „Belle-
vue".

Der Rundgang führte weiter zur Bahnunterführung von 1901. Oberhalb davon
befindet sich die 1899 eingeweihte Adelbergkirche, die erste evangelische Kirche
Rheinfeldens. Der Bahnhof besteht seit 1856 und hieß damals „bei Rheinfelden",
womit das Schweizerische Rheinfelden gemeint war. Vom Oberrheinplatz mit dem
Fasnachtsbrunnen von Leonhard Eder ging es zurück zum Rathaus.

Mit Privatautos und Fahrgemeinschaften fuhr man zum Neubau des Wasserkraftwerks
, wo Frau Dr. Diezinger einige Daten zur Baugeschichte nannte. Eine ausführliche
Besichtigung war leider am Sonntag nicht möglich.

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