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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0013
Die Besiedelung der Großgemarkung Schallstadt

Was hat die Menschen immer wieder veranlasst, hier ihre Siedlungen anzulegen,
nie eine Stadt, aber zahlreiche Einzelhöfe, Weiler und Dörfer. Die Erklärung liegt
in den idealen Voraussetzungen, die sie hier für ihren Lebensunterhalt vorfanden:
ausreichend bewässerte, überaus fruchtbare, leicht zu bearbeitende Löß-Lehmböden
und günstige klimatische Verhältnisse, zusammen eine dauerhafte Garantie für
überdurchschnittliche Ernteerträge.

Es war also ein bäuerliches Land, das sich zwischen Schönberg, Batzenberg und
Tuniberg erstreckte, nach Norden durch feuchte Mooswälder (Waldweide für Rinder
und Schweine), nach Süden durch das Tal der Möhlin begrenzt. Und dieses durch
den immer gleichen Rhythmus von Aussaat und Ernte geprägte Leben ist seit dem 6.
vorchristlichen Jahrtausend, in dem sich die ersten Bauern hier niederließen, nie
mehr unterbrochen worden, auch wenn es immer wieder Kriege mit ihren verheerenden
Auswirkungen, Missernten und darauffolgende Notzeiten gegeben hat. Ob
nun in der Jungsteinzeit größere Dörfer, in späteren prähistorischen Perioden Weiler
und Einzelgehöfte, in römischer Zeit aus Stein erbaute Gutshöfe oder im „alaman-
nischen" Frühmittelalter wieder Dörfer und Höfe das Siedlungsbild bestimmten -
immer blieben die natürlichen Voraussetzungen in dieser Landschaft die gleichen,
unverändert die Lebensumstände der hier siedelnden Menschen.

Die ersten Spuren auf der Gemarkung Mengen reichen bis in die jüngere Altsteinzeit
(ca. 38000-8000 v. Chr.) zurück. Im Gewann Kreuzmatten fand sich
1967 bei der Anlage des Wasserleitungsgrabens Hausen-Freiburg ein Feuersteinkratzer
. Weitere Funde wurden in den Gewannen Großacker und Hospelsbuck gemacht
. Diese gehören in den gleichen Abschnitt der jüngeren Altsteinzeit wie das
Jagdlager in Munzingen, dessen Besitzer vom Sammeln und Jagen gelebt haben.

Aus der Mittleren Steinzeit bis 5500 v. Chr. sind nur wenige Spuren in Mengen
zu finden. Die ersten Bauern (bis 5000 v. Chr.) haben sich auf den fruchtbaren Böden
der Mengener Brücke angesiedelt. Reste von Abfallgruben und Gebäuden kennen
wir von den Gewannen Pfannenstiel/Im Kaißer, Saarbaum/Spittelacker und
Abtsbreite/Großacker/Hofstatt. Aufgrund der Keramikfunde wissen wir, dass es
sich um eine ältere und eine jüngere Phase der Linearbandkeramik handelt. Aus
der Mittleren Jungsteinzeit (bis 4400 v. Chr.) kennen wir in Mengen Funde der
Rössener Kultur, der Michelsberger Kultur und der Horgener Kultur. Bei der Erschließung
eines Neubaugebietes im Gewann Löchleacker wurde 1974 eine großflächige
Grabung durch das Landesdenkmalamt Freiburg durchgeführt. Die frühmittelalterlichen
Siedlungsbefunde haben damals viel Aufsehen erregt. Aus der
Michelsberger Kultur (bis 3300 v. Chr.) sind von den Gewannen Werdererhöhe,
Abtsbreite/Großacker Tongefäße mit einem großen Formenreichtum erhalten, sowie
Schöpflöffel vom Löchleacker. Aus der Horgener Kultur (bis 2800 v. Chr.)
fanden sich im Löchleacker schlecht gearbeitete, grobtonige Scherben, eine fast
quadratische Wohngrube oder funktionale Flachgrube. Neben anderen Funden

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