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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 14
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0016
Dieses ehemalige römische Dekumatland zwischen Rhein und Neckar wird nun
von den Alamannen besiedelt, deren erste schriftliche Nennung zum Jahr 289 bezeugt
ist. Am Ende des 4. Jahrhunderts werden auch die „Brisigavi", die Bewohner
des Breisgaues, mehrere Teil verbände der Alamannen als Truppenteil des römischen
Heeres genannt. Aus dieser Zeit ist auch die erste alamannische Besiedlung
in Mengen im Gewann Löchleacker nachzuweisen. Auf einer Fläche von
4-5 ha fand man eingetiefte Abfallgruben, Grubenhäuser und Vorratsgruben. Zu
den im Haushalt und an der Tafel gebräuchlichen Keramikgefäßen gehörten frei-
handgeformte Schalen, Schüsseln, Kümpfe, seltene Flaschen und Teller. Ungewöhnlich
ist die große Menge von feintonigen, verzierten Keramikgefäßen aus dieser
Mengener Siedlung. Diese dienten wohl kaum zum Kochen, sondern eher als
Auftragsschüsseln oder Essgefäße. 100 m östlich dieser Siedlungsbefunde wurden
zwei Körperbestattungen mit Beigaben entdeckt. Eine Frau, ca. 40 Jahre alt, wurde
für das Jenseits ausgestattet mit ihrem Schmuck, Gefäßbeigaben, silberner Haarnadel
, Perlen von zwei Perlenketten sowie ein Gehänge am Gürtel. Die zweite Frau,
ca. 20 Jahre alt, trug eine modische Glasperlenkette und als Beigabe eine kleine
verzierte Schüssel. Weitere Gräber fand man nicht. In den Herkunftsgebieten der
Alamannen war die Brandbestattungssitte noch üblich, wie sie sich hier auch vermuten
lässt. Allerdings sind solche Gräber mit verbrannten Knochenresten kaum
zu erkennen, wenn diese nicht in einer Urne deponiert wurden.

Die merowingerzeitliche Besiedelung (5.-7. Jahrhundert)

Im Laufe des 5. Jahrhunderts findet eine Umstrukturierung statt, die sich anhand
der Verlagerung von Siedlungs- und Bestattungsplatz zeigen lässt. Die Besiedelung
im Gewann Löchleacker findet im ergrabenen Areal keine Fortsetzung und auch der
zugehörige Bestattungsplatz wird nicht weiter belegt. Die Fortsetzung der Besiedelung
in der Gemarkung Mengen ist jedoch in der Merowingerzeit durch das 1050 Bestattungen
umfassende Reihengräberfeld Hohle-Merzengraben belegt. Dieser Friedhof
, der von der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts belegt
wurde, lag ca. 400 m nordwestlich des heutigen Ortskernes. In dieser Zeit wurden
die Toten für das Jenseits in ihrer Kleidung samt Schmuck bestattet. Einige bekamen
in Keramik-, Glas- oder Holzgefäßen Speise- und Trankbeigaben für das Jenseits mit
ins Grab. Die meisten Männer wurden je nach Rang mit ihrer Bewaffnung (beispielsweise
Schwert, Lanze und Schild) bestattet. Gleichzeitige Siedlungsspuren ließen sich
dort aber bisher nicht feststellen. Abgesehen von Siedlungsbefunden im Bereich
Löchleacker mit zwei bis drei Höfen, fehlen Siedlungsbefunde des späten 5. und frühen
6. Jahrhunderts sowie weitere Siedlungsbefunde des späten 6. und 7. Jahrhunderts
. Für die späte Merowingerzeit lässt sich in der Gemarkung Mengen eine lockere
weilerartige Besiedlung erschließen, die sich vor allem entlang des Merzengrabens
und Brunnengrabens erstreckt. Diese Besiedlung außerhalb des heutigen alten Dorfkerns
dauerte im Gewann Löchleacker noch bis ins 11. Jahrhundert.

Die lückenlose Besiedelungsgeschichte im deutschen Südwesten bis zu den urkundlichen
Er st ei*w ähnungen verdient diese Ausführlichkeit.

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