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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 38
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Die Wanderungsbewegung im Überblick

Die für Wollbach und Opfingen gewählte Darstellung ließe sich Ort für Ort wiederholen
. Doch das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Das Gesamtergebnis
soll tabellarisch dargestellt werden. In der folgenden Tabelle werden die
Markgräfler, die in einem der untersuchten Breisgau-Orte sesshaft wurden,
zusammengefasst. Jetzt wird das Ausmaß der Wanderungsbewegung deutlich. Fast
alle Orte des südlichen Markgräflerlands sind in der Tabelle vertreten.

In den ersten Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen die Markgräfler in Orte,
die wenig einladend aussahen. So schreibt Amtmann Mahler um 1650: „Als die Untertanen
wieder ins Land kommen, ist an Gebäuden nicht ein Haus, so bequemlich hätte
bewohnt werden mögen, gefunden worden, sondern alles aufs äußerste ruinirt und verderbt
gewesen".49 Dies darf nicht so verstanden werden, dass alle Häuser verbrannt
oder zerstört gewesen wären. Nach den Schadensberichten 1653 standen noch viele
Häuser, aber eben unbewohnbar wegen fehlender Fenster oder Türen. Es hat in manchen
Orten, z. B. in Nimburg und Eichstetten, nach dem Krieg lange Zeit leerstehende
Häuser gegeben. Die Zahl der Familien war wesentlich geringer als die Zahl der erhaltenen
Häuser. Die Unterbringung des Gesindes, ob Schweizer oder Markgräfler, war
also kein Problem. Arbeit war genug vorhanden, und wegen des Arbeitskräftemangels
wurden hohe Löhne gezahlt.50 In jener Zeit hieß es, dass es für einen verwitweten Bauern
billiger war, seine Magd zu heiraten, als sie weiter als Magd zu beschäftigen.

Aber die einheimische Restbevölkerung besaß die Höfe, die verwilderten Felder,
die verwüsteten Reben, die Wiesen und Wälder. Und mancher Einheimische hatte
zum eigenen Besitz noch das Erbe eines im Krieg verstorbenen Verwandten antreten
können. Dieser besitzenden Einwohnerschaft standen die meist mittellosen Zuwan-
derer gegenüber. Wer in diese Bevölkerungsgruppe einheiraten konnte, dem standen
alle Türen offen bis hin zu den Ehrenämtern der Gemeinde. So werden Peter Frei aus
Egringen und Johann Denzer aus Haagen in Opfingen Gerichtsverwandte und Heimburger
, Jakob Jenne aus Wollbach wird Vogt in Tiengen. Doch das sind die Ausnahmen
. Eher erscheinen bei der Einheirat eines Markgräflers als Ehepartner wiederum
Markgräfler, z. B. bei den Brüdern Johann und Marx Schmidt, die die Töchter des
Johann Bockstahler heiraten, der selbst von Obereggenen nach Eichstetten kam.
Oder als Ehepartner erscheint die Tochter eines abgedankten Soldaten, z. B. Anna
Margarete Oppermann, die 1663 in Eichstetten Johann Grässlin aus Wollbach ehelicht
. Und doch gelingt die Integration in der zweiten, spätestens in der dritten Generation
. So kommen Markgräfler Familiennamen in den Breisgau, Namen, die sich
teilweise bis heute erhalten haben, z. B. Mörch und Denzer in Opfingen, Jenne in
Tiengen, Berger und Brandenberger in Eichstetten oder Sulzberger in Wolfenweiler.

Schlussbetrachtung

Zur Bestimmung des Ausmaßes der Zuwanderung von Markgräflern in den baden-
durlachischen Breisgau ist ein Vergleich mit der Schweizer Einwanderung hilfreich.

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