http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0043
Die gewaltsame Teilung des Kantons Basel (1830-1833)
und ihre Auswirkungen auf die benachbarten
rechtsrheinischen Dörfer
Erhard Richter
Der erste Aufstand
Die französische Julirevolution von 1830, die zur Entmachtung Karls X. und zur
Einsetzung des Bürgerkönigs Louis-Philippe führte, wirkte sich auch in der
Schweiz aus. Überall bemühten sich nun die Radikalen, die Landbevölkerung gegen
die Städte zu mobilisieren und diese zu Verfassungsänderungen zu bewegen.
Auch Basel revidierte damals unter dem Druck der Landschaft seine Verfassung,
doch unterblieb dabei die erhoffte wirtschaftliche Befreiung der Bauern. Aus Protest
gegen diese unzulänglichen Zugeständnisse versammelte sich am 4. Januar
1831 in Liestal eine Landsgemeinde von etwa 2000 - 3000 zum Teil bewaffneten
Bauern. Die Stadt antwortete auf diese Herausforderung mit einer kriegerischen
Volksversammlung, doch die Landschäfter ließen sich nicht einschüchtern und
setzten am 6. Januar in Liestal eine provisorische Kantonsregierung ein.
Nun blieb den Baslern nur noch der Weg der militärischen Gewalt oder die freiwillige
Aufgabe der Landschaft. Die Stadt entschied sich dann nach einigem Zögern
für die Entsendung von Truppen nach Liestal. Am 13. Januar 1831 rückten
diese unter dem Befehl des Obersten Johannes Wieland aus, doch gelang es ihnen
nicht, die Führer des Aufstandes gefangen zu setzen, da diese schon in der Nacht
zuvor in die Nachbarkantone geflüchtet waren.
Die rebellierenden Landschäfter wurden damals noch nicht von der Mehrheit der
Landbevölkerung unterstützt, denn am 28. Februar 1831 nahm diese in einer
Volksabstimmung die revidierte Verfassung an.
Der zweite Aufstand
In der Landschaft gärte es aber weiter, zumal Basel eine von der Eidgenössischen
Tagsatzung geforderte Amnestie für die Anführer der Januarbewegung ablehnte.
Am 19. August 1831 kam es dann zum offenen Aufstand, der die Städter dazu
veranlasste, Liestal am 21. August mit 730 Mann zu besetzen. Doch schon am
gleichen Abend zogen sie wieder ab, da ihr Befehlshaber, Oberst Wieland, erkrankte
und außerdem von der Stadt ohne klare Kompetenzen für sein Vorgehen
ausgestattet war. Bei diesem Zug hatten die Truppen 2 Tote und 27 Verwundete zu
beklagen.
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