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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 60
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0062
zeichnet. Zu jener Zeit hat ein gewisser Strachfrid seine Besitztümer in Egringen,
Müllheim und Innighofen (ein abgegangener Ort bei Bad Krozingen) dem Kloster
St. Gallen geschenkt. Der Umfang der Schenkung beinhaltete aber nicht nur das
Land, sondern auch alle Gebäude samt Leibeigene, Vieh und allem Zubehör.
Strachfrid selbst wird wohl kein Egringer gewesen sein, er hatte das Land vermutlich
zuvor, nach den entscheidenden Kämpfen der Franken gegen die Alemannen,
als eifriger religiöser Diener für besondere Verdienste erhalten. Alemannischer und
fränkischer Adel, der sich mit der Zeit aus freien Bauern entwickelte, mutierte sich
allmählich zum weltlichen Beschützer dieser sich den Regeln des heiligen Benedikt
anschließenden Klöster. „Bete und arbeite" war der Grundsatz des Benediktinerordens
. Diese Philosophie mag damals auch für die Egringer Bevölkerung gegolten
haben, wobei der Schwerpunkt aber sicher mehr auf der Seite des Arbeitens
lag, denn die bäuerliche Struktur der Landschaft ließ dazu keine andere Wahl. Zu
jener Zeit waren solche Schenkungen an kirchliche Institutionen durchaus üblich.
Sie sollten ihr Eigentum nämlich nicht verkaufen, durften es aber vererben. Und
für diesen Fall wurde ihnen das Seelenheil versprochen. Überhaupt hatten die Klöster
in den Jahrhunderten zuvor stark an Einfluss gewonnen, zuerst im Elsass, später
aber auch rechtsrheinisch. Iroschottische Missionare besaßen die Gabe, keltische
und germanische Mythologien mit der christlichen Weltsicht zu verbinden. Und so
wurden die weit verstreut lebenden Alemannen und Reste der romanischen Bevölkerung
von ihnen allmählich zum Christentum bekehrt. Als Beispiele seien hier
der im 7. Jh. im Münstertal wirkende Trudpert, Columban am Bodensee oder eben
Gallus in St. Gallen und etwas später Pirmin auf der Insel Reichenau genannt.
Diese Christianisierung wurde noch durch die bereits christlich gesinnten fränkischen
Eroberer verstärkt. Erinnert sei hierbei auch an die karolingische Königspfalz
in Kirchen.

In dieser frühen Zeit bildete in Egringen zweifellos der Meierhof und vermutlich
auch schon eine erste Kirche den Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Gleichzeitig
kam auch der Bereich mit der ehemaligen Wasserburg (das alte St. Galler Vogtshaus
und spätere Pfarrhaus) dazu. Die Zehntscheuer wurde ebenfalls bald vergrößert
, und auch eine Wirtschaft, ein Vorgängerbau des heutigen Gasthauses „Rebstock
", entstanden. Bis zum Jahre 800 sind vier weitere Schenkungen an das Kloster
St. Gallen bekannt. Der jeweilige Abt wird wohl auch etliche Male bei seinen
Besitztümern im Markgräflerland und damit auch in Egringen nach dem Rechten
gesehen haben, zumal diese ja auch das Patronatsrecht für die Kirche innehatten.

Egringen gehört zweifellos zur Gruppe der mit -ingen endenden Ortsnamen, die
in der Regel in der alemannischen Epoche im 3. - 5. Jh. n. Chr. gegründet wurden.

Besonders günstig für die Besiedelung dieses Abschnitts im vorderen Feuerbachtal
wirkten sich natürlich die klimatischen Vorteile sowie die Bodenbeschaffenheit
aus. Über Jahrtausende hatte sich zwischen Katzenberg und Läufelberg
fruchtbarer Lößlehm angeschwemmt und somit die Grundlage für die Ausbildung
landwirtschaftlicher Strukturen gebildet. Aber auch das Wasser war ein wichtiger
Faktor, und da in der Nähe auch ausreichend Quellen am „Röte Brunnen" und im

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