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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 61
(PDF, 30 MB)
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„Ried" vorhanden waren und der Feuerbach durch den Talgrund floss, waren für
eine beginnende Besiedelung die besten Voraussetzungen gegeben. So wird wohl
auch ein Mühlengebäude dicht beim Feuerbach mit zu den ältesten errichteten Gebäuden
in Egringen gehören. Der Ortskern selber entwickelte sich etwas erhöht
auf der untersten Geländescholle des Läufelberges. Die Steine und das Holz für
die ersten Häuser werden wahrscheinlich am Behlen bei Holzen, bei der Britsche
oder am Leuselberg geholt worden sein.

Hoheitlich gehörte Egringen zur Herrschaft Rötteln, die nördliche Banngrenze
bildete gleichzeitig die Abgrenzung zur Landgrafschaft Hachberg-Sausenberg.
1315 wurden dann diese beiden Herrschaftsbereiche vereinigt.

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte Egringens ist der Verkauf sämtlicher
Besitztümer St. Gallens im Jahre 1392 an das „Spital der Dürftigen" in
Basel. Auch der Meierhof (Dinghof), der während des gesamten Mittelalters und
auch noch später das Rückgrat des wirtschaftlichen Lebens im Dorf bildete, gehörte
samt dem Patronatsrecht für die Pfarrkirche dazu. Besonders der Weinzehnte
des Meierhofs war sehr begehrt. Damit begann eine jahrhundertelange Beziehung
zur viel näheren Stadt Basel.

Über 50 Generationen lang haben Menschen dieses Stück Talsohle mit Leben
erfüllt. Freud und Leid begleiteten die Bewohner, und diese erlebten somit auch
ein Stück große Weltgeschichte. Fronarbeit und Kriegsdienste waren die ständigen
Begleiter der Bevölkerung im Dorf. So war es übrigens auch noch im Ersten Weltkrieg
, als die Egringer z.B. im Januar 1915 jede Woche mehrmals mit Fuhrwerken
zur Stichmühle ins Elsass fahren mussten, um dort Kies für den Befestigungsbau
zu führen.

Das Tagebuch des Sängervaters Michael Jost aus Egringen

Ein Glücksfall für die neuere Egringer Geschichte stellt ein vom bekannten Sängervater
Michael Jost ab dem Jahre 1843 geführtes Tagebuch dar. Jost war insofern
eine sehr interessante Persönlichkeit für das gesamte Markgräflerland, als er in
diesem Landstrich im Laufe seines Lebens für viele Gesangvereine den Taktstock
schwang. Wie er dies alles trotz seiner immerwährend geforderten Arbeit in seinem
Beruf und der Landwirtschaft schaffte und dazu auch noch die Zeit fand, alle
wichtigen Ereignisse im Dorfleben niederzuschreiben, wird ein Rätsel bleiben. Michael
Jost wurde am 25. Juni 1822 als jüngstes von insgesamt neun Kindern in
eine bäuerliche Familie hineingeboren und musste schon früh erfahren, wie der
landwirtschaftliche Arbeitsalltag im Jahresrhythmus ablief. Sein musikalisches Talent
wurde ihm später zur Lebensaufgabe.

Die große volkstümliche Liedbewegung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus
der Schweiz (ein großer Wegbereiter des Liedguts in der Schweiz war Hans Georg
Nägeli *1773 -11836 in Zürich) nach Süddeutschland vordrang, begeisterte auch
im Markgräflerland immer mehr Menschen und führte bald zur Gründung erster

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