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anwesend waren und große Freude über unseren Gesang bezeugten. Ich mußte bei
einem großen Festzug am 22. Mai, welcher von sämtlichen Feuerwehren und Landwehrvereinen
des Müllheimer Amtes dem Großherzog gebracht wurde, wieder mit
den Oberweilern singen und hatte die Ehre am gleichen Tage zweimal mit den hohen
Herrschaften sprechen zu dürfen, welche sich sehr interessierten über meine
bisherige Wirksamkeit im Gesangsleben." Im Jahr darauf schließlich übergab er das
Dirigentenamt seinem Enkel Adolf Aberer aus Egringen.
Im Oktober 1903 machte Michael Jost seine letzte Eintragung in das Tagebuch.
Adolf Aberer führte die Aufzeichnungen nun fort bis zum Jahr 1922. Sein erster
Eintrag befasste sich aber mit dem Schicksal seines Großvaters. So heißt es: „Den
19. November 1903 ist unser Großvater (bisheriger Schreiber dieses Buches) von
einem Schlaganfall berührt worden, wodurch seine rechte Seite gelähmt und seine
Sprache geraubt wurde, auch konnte er nichts mehr vom Essen genießen, welches
ihn zu einem baldigen Ende führte, bis zu seinem Ende war er immer bei vollem
Bewußtsein und so verschied er eines sanften Todes den 9. Dezember, vormittags
um 8 Uhr." Es folgt eine eingehende Beschreibung der Trauerfeierlichkeiten, wobei
die große Beliebtheit des Verstorbenen deutlich wird. Egringen hatte noch nie
eine so große Beerdigung erlebt. Den Vorantritt des Leichenzuges bildeten die Vereine
mit acht trauerumflorten Fahnen. Über 200 Sänger sangen am Grabe, und 12
Vereine legten Kränze nieder. Die Trauerrede für die Sänger hielt Martin Geitlin-
ger aus Wollbach. Jost leitete in über 50 Jahren insgesamt 17 Vereine.
Adolf Aberer, der später seiner großen Verdienste wegen ebenfalls „Sängervater"
genannt wurde, schreibt dann ins Tagebuch: „am 9. Juli 1905 hatten wir ein großes
Sängerfest mit Fahnenweihe."
Abb. 6 : Zur Erinnerung an das Sängerfest und die Fahnenweihe des Gesangvereins Egringen am
9. Juli 1905.
Vorne am Tisch sitzend: Dirigent Adolf Aberer
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