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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 71
(PDF, 30 MB)
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terswiler - dort bi ich nämlich her - dur d'Umständ, wo ich jetz be-
schriibe möcht, mit em Hermann Daur zemme cho bi.
Uf em Chatzeberg, linkerhand vo dr Stroß wo's vo Winterswiler uf
Mappech goht, fast ufern höchste Punkt un ganz im Wald inne, hets
nämlich Hünegräber gha. So het me dene runde Hügel gseit. Ob die
Bezeichnig richtig gsi isch, weiß ich hüt no nüt. Es sin, wie me ver-
muetet het, Grabstelle oder Kulturstätte us dr Hallstattzit gsi (800 -
400 v. Chr.). Churzum, ame schöne Dag chunnt dr Wehrli-Burgi-
meischder emol zue mim Vadder un het gmeint, ob ich nüt mit em
Schürgiwägeli morn vormittag chönnt uf Eferge an Bahnhof fahre,
goh dene zwe Herre vo Karlsrueh ihre Kujfer hole, es werd jetz in de
nächste Däg grabe im Wald obe.

Ich ha das gern gmacht; ich mit mine ölf Jahr bi nämlich arg wun-
derfitzig gsi, was bi dere Graberei wohl usechunnt. Un zuem andere
bin ich dr Laufbursch worde vo dene zwe Männer. Un wenn mir s
d'Zit erlaubt het, bin ich meistens im Wald obe gsi go luege, was do
goht. No churzer Zit isch drno user dene zwe Herre vo Karlsrueh un
dene wo grabe hei no e Mann im Wald obe gsi wo ich emol ufe cho
bi. Wo ich drno mitkriegt ha, wer das isch, ha ich Mul un Nase uf-
gsperrt; ganz schüüch un ehrfürchtig ha ich de Mann agluegt, denn
dr Hermann Daur isch im Name noch khe Unbekannte gsi für mi.

1925, als dreizehnjähriger Junge, hat Karl Rösch eine erstaunlich exakte Karte
der Gemarkung von Wintersweiler im Maßsab 1 : 15000 per Hand gezeichnet und
koloriert. Da jedes einzelne Bauwerk in dieser Karte aufgeführt ist, ermöglicht
dieses älteste von Karl Rösch bekannte Kunstwerk auch heute noch Einblicke in
die Besiedlung der damaligen Zeit. Dies dürfte der Startschuss für Karl Röschs Interesse
an Techniken der bildenden Kunst gewesen sein. Als klassischer Autodidakt
hat sich Karl Rösch alle Mal- und Zeichentechniken selbst angeeignet, er hat
niemals Malunterricht besucht. Schon 1928, mit sechzehn Jahren, hat Karl Rösch
sein erstes Bild verkauft. Trotz diesem frühen Einstieg in seine künstlerische Karriere
entschloss er sich, zunächst in die väterlichen Fußstapfen zu treten. Deshalb
erlernte Karl Rösch nach seinem Schulabschluss das Sattlerhandwerk in Lörrach,
um später einmal den väterlichen Betrieb übernehmen zu können. Doch dann
lenkte der Zweite Weltkrieg sein Leben in ganz andere Bahnen. 1940 wurde er zur
Wehrmacht eingezogen und verbrachte den Krieg an der Ostfront als Schirrmeister
einer Fahrzeugkompanie (Abb. 3). 1944 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft
, aus der er erst 1949 als einer von wenigen Überlebenden zurückkehren
konnte. Dort, im fernen Sibirien, hat ihm die Malerei sehr geholfen, denn das Zubrot
, das er sich mit Kohlezeichnungen an Zimmerwänden in Privathäusern und
öffentlichen Gebäuden verdiente, hat ihm bei der schweren Zwangsarbeit in einem
sibirischen Kohlebergwerk das Überleben ermöglicht.

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