Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 97
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0099
Einen Beleg für den rechtsrheinischen Weg nach Basel gibt es in der Reisebeschreibung
des Ubbo Emmius, der sich am 1. Juni 1576 von Emden aus zu einer
Reise nach Genf aufgemacht hat. Ubbo Emmius (1547-1625) war Theologe, Historiker
und Pädagoge sowie der Gründungsrektor der Universität Groningen. Er
hatte die Absicht, in Genf weiter zu studieren und fand in dieser Stadt, in der dem
Humanismus die neue reformatorische Linie gegeben wurde, seinen religiösen und
politischen Standpunkt. 1578 kehrte er wieder nach Ostfriesland zurück. In lateinischer
Sprache führte er ein Reisetagebuch über den Hin- und Rückweg und erwähnt
, dass er am 11. Juli, von Neuenburg kommend, in Schliengen eintraf. „Diese
Stadt," so schreibt er, „hat unter österreichischer Herrschaft Überfluss an Juden, da
der Kommandant dieses Ortes sie begünstigt." Welchen Weg er genau von Schliengen
aus genommen hat, ist leider nicht nachvollziehbar, aber interessant ist, dass
der Ostfriese die Berge zwischen Schliengen und Basel als „sehr hoch" empfindet.
Der Hinweis, er sei von Neuenburg gekommen, macht deutlich, dass man im Mittelalter
von Neuenburg an in Richtung Norden häufig dem Rhein entlang zog bis
Breisach, weiter über Burkheim nach Kenzingen. Man umging also Freiburg. Emmius
jedoch machte einen Abstecher in diese Stadt, die er liebevoll beschreibt. Er
preist ihre schöne Lage, die Weinberge, erwähnt die Bächlein in den Straßen und
bewundert den Freiburger Münsterturm. Über Basel berichtet er wie folgt: „ Die
vornehmste Kirche ist schon an und für sich ausgezeichnet, dann aber insbesondere
wegen des Denkmals für Erasmus vor dem Chor, das an einer Säule errichtet ist,
berühmt (es befindet sich dort eine Marmortafel mit einem Epitaph). Auch sieht
man dort die Denkmäler des Oecolampadius (Basler Reformator, Anm. des Verf.),
des Grynäus, des Episcopius (Basler Theologe und Pfarrer, Anm. des Verf.), der
Familie Froben (bedeutende Buchdruckerfamilie und Freunde des Erasmus, Anm.
des Verf.) und anderer. Nahe der Kirche liegt ein sehr schöner freier Platz mit einer,
ansehnlichen Linde, der am hohen Rheinufer liegt und unter Papst Julius II. und
Kaiser Maximilian I. angelegt wurde. Von dort hat man einen sehr angenehmen
Ausblick auf den Rhein. Auch die Kirche selbst liegt am Rhein und ebenso die Bibliothek
."

Auf der Rückreise kommt Ubbo Emmius wieder nach Basel, nimmt aber ab hier
das Schiff. Er schreibt: „ Endlich am 24. Juni fuhr ich mit einem Schiff um 3 Uhr
morgens von Basel ab und kam an demselben Tag um 6 Uhr abends nach Straßburg
." Eine beachtliche Reisegeschwindigkeit^!

Suchen wir nun nach Spuren der Jakobustradition zwischen Freiburg und Basel.
Von Jakobuspilgern in Freiburg gibt es Zeugnisse. Es wird 1557 davon berichtet,
dass „Jakobsbrüder", die häufig singend und betend durch Freiburg zogen, „Treue
geben" mussten, dass sie ein Jahr lang nicht hier gewesen sind.5) Wohl nur dann
hatten sie die Chance auf eine Pilgersuppe. So wollte man verhindern, dass sich
Landstreicher und Bettler die kostenlose Mahlzeit erschleichen konnten.

Das Freiburger Münster belegt in zahlreichen Darstellungen, auf die ich hier
nicht einzeln eingehen kann, dass die Jakobusverehrung sehr präsent war. Besonders
eindrucksvoll sind eine romanische Pilgerkrönung am nördlichen Eingang

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