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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 108
(PDF, 30 MB)
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Auch in der Welt der Kinder war Jakob gegenwärtig. „Jakob, wo bist du?" war
ein verbreitetes Kinderspiel und Ende des letzten Jahrhunderts zählten die Kinder
in Wössingen bei Karlsruhe noch so aus: „ Der Jakob ist in Garte gange, wie viel
Vögel hat er gfange, 1, 2, 3, du bist frei."

Außerdem war der Jakobstag der beliebteste Marktag im Monat Juli. Überliefert
sind für unsere Region die Jakobsmärkte von Bonndorf, Blumberg, Schiltach, Villingen
, Staufen, Waldshut und Altkirch (Sundgau).

Wir alle kennen die Redewendung: „Das ist nicht der wahre Jakob." In dieser
Formulierung klingt an, dass man der Echtheit des Jakobusgrabes in Santiago de
Compostela sehr wohl misstraut hat, vielleicht auch deshalb, weil man den Pilgern
in Toulouse erzählt hat, dass dort Reliquien des Heiligen Jakobus aufbewahrt würden
, was ja wohl nicht sein kann, wenn, wie von Compostela behauptet wird, hier
das unversehrte Grab des Apostels sei.

Auch in regionalen Pflanzen- und Tierbezeichnungen taucht gerne der Name Jakob
auf. Zehn Pflanzenbezeichnungen mit dem Heiligennamen finden wir im
Grimmschen Wörterbuch: Jacobsapfel, Jacobsbirne, Jacobsblume, Jacobsklee, Jacobslauch
, Jacobslilie, Jacobsnarzisse, Jacobstraube, Jacobswiese und Jacobszwiebel
. Im Zusammenhang mit einem Tiernamen finden wir Jacobseule, Jacobsfisch
und Jacobsmotte.

Das Badische Wörterbuch von Ernst Ochs ist ebenfalls eine ergiebige Quelle. Jakober
, Jakobler oder auch Jaköbler nennt man in der Bodenseegegend eine süße
frühe Apfelsorte, die um den Jakobstag herum reif wird, im Markgräflerland nennt
man sie Jakobiäpfel. Im Nordbadischen kennt man auch die Jakobsbirne, ebenfalls
eine frühe Sorte, die auch den Namen Jakobswässerling hat. In Pfaffenweiler
spricht man vom Jakobikraut, wahrscheinlich ist damit das Jakobs-Geiskraut (auch
Kreuzkraut) gemeint, eine Pflanze der man heilende Wirkung zuschreibt. Als Jakobszweig
bezeichnet man Blumenableger, die an Jakobi gesetzt werden. Noch in
den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es am Kaiserstuhl eine bereits im August
reifende Traube, die Jakobustraube. Das Mädchenauge, eine weit verbreitete,
um St. Jakob blühende Gartenblume, trägt auch den Namen Jakobsblümlein. Mancherorts
heißt die Margerite auch Jakobsrösle.

Im 18. Jahrhundert war es im Markgräflerland noch üblich, am Jakobstag dem
Gerichtsherrn zwei Hühner zu überbringen13).

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