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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 114
(PDF, 30 MB)
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Auch Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz, beauftragte Clais, für den Bau seines
Observatoriums in Mannheim die nötigen astronomischen und geodätischen
Instrumente zu besorgen. Der Markgräflich Badische Hofmechanicus wurde 1775
auch zum Kurpfälzischen Hofkammerrat ernannt. Der Mittelpunkt des Observatorium
-Turmes wurde später zum Nullpunkt der Badischen Landesvermessung, in
dem sich die X-Y-Koordinatenachsen des badischen Soldnersystems kreuzen.

Hier müssen wir nun die Aufbruchzeit schildern, in die Clais und Hebel hineingeboren
wurden. In England begann das Industriezeitalter: 1769 erfand James Watt
die Dampfmaschine. Die Eisenverhüttung, nicht mehr wie bisher mit Holzkohle,
sondern nun mit Koks, begann in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ihren Siegeszug
. Sie verdrängte im 19. Jahrhundert auch das mit Holzkohle betriebene Hausener
Eisenwerk. 1769 erfand Arkwright die Spinnmaschine, die auch im südlichen
Schwarzwald das Handspinnen bald ersetzen sollte - 1810 wurden in den
Gebäuden des ehemaligen Klosters St. Blasien die ersten Spinnmaschinen gefertigt
. Markgraf Karl Wilhelm hat Clais nach England geschickt, um die vielen technischen
Neuerungen kennenzulernen - sie sollten auch für Baden nutzbar gemacht
werden. Eine ganze Reihe von Versuchen würden dazu in seinem Heimatland gestartet
, so z. B. die Gründung einer Stahlfabrik in Rastatt und die Bemühungen,
eine eigene Spinnmaschine zu entwickeln, was jedoch nicht gelungen ist. Das
Markgrafenpaar war bemüht, in dem noch vorwiegend landwirtschaftlich geprägten
Land auch zunehmend Manufakturen und Industrieunternehmungen heimisch
werden zu lassen.

Auch den großen Fortschritten der englischen Landwirtschaft galt ihre Aufmerksamkeit
. Clais besorgte für 4 badische Bauernsöhne einen Aufenthalt in englischen
Betrieben. Es war die Zeit, in der die alte Dreifelderwirtschaft (Wintergetreide-
Sommergetreide-Brache) verbessert wurde. Anstelle der Brache trat nun der Anbau
von Klee und Hackfrüchten sowie Kartoffeln und Rüben. Das förderte die intensive
Stallfütterung anstelle der extensiven Weide. Durch Kreuzungen wurden
ertragsfähigere Tierarten gezüchtet, usw. - also auch eine Aufbruchstimmung in
der Landwirtschaft.

Clais befasste sich in England auch mit dem Bergbau und dem Hüttenwesen.
Nach seiner Rückkehr bestellte ihn Karl Friedrich zu seinem diesbezüglichen Berater
und erteilte ihm das Recht des freien Zugangs zu den badischen Unternehmungen
mit folgendem Privileg: „Wir ... befehlen hiermit, Unseren Beamten und
Forstbedienten, insbesondere den Faktoren auf Unseren Eisenwerken, und allen ...
Orts-Vorgesetzten und Untertanen, Vörzeigern dieses (Privilegs), Unseren Rechnungsrat
und Hofmechanico Johann Sebastian Clais, welchen wir zur Anstellung
verschiedener Versuche auf Unseren Eisenwerken und auf mineralische Entdeckungen
ausgesandt haben, hievon auf keine Weise behinderlich zu sein, sondern
ihm behilflich zu sein, ... die ihm aufgetragenen Versuche vornehmen zu lassen,
und ihm zu solchem Ende mit allem Benötigten an Händen zu gehen".

Clais begutachtete 1775 auch den „Zustand der Hochfürstlichen 3 Eisen Werker
Oberweiler, Kandern und Hausen". Er machte dabei verschiedene Vorschläge, wie

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