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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 115
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die Qualität des Eisens und die Rentabilität der Werke verbessert werden könnten.
Für Hausen empfahl er u.a. den Bau eines Schneide- und Walzwerkes, um Blech
zu erzeugen. Er bemängelte die schlecht konstruierten Blasbälge des Schmelzofens
. Für eine benötigte Feuerspritze fertigte er Pläne an. So führte ihn der Weg
damals wieder an die Stätte seiner Jugend in Hausen, wo noch seine Verwandten
wohnten, darunter auch sein Onkel Johann Michael Clais, der später von
1784-1793 Vogt von Hausen wurde.

Clais verließ 1777, nach einigen Enttäuschungen, seine badische Heimat und
zog nach Winterthur, wo er als Mitbegründer der ersten chemischen Fabrik der
Schweiz, ein Werk zur Herstellung von Vitriolöl, gilt.

Als Hebel Schüler des Karlsruher Gymnasiums wurde - es war im Jahr 1774 -
ist dieser Schule auch eine Realschule angegliedert worden. Dazu schrieb 1859
Vierordt in seiner „Geschichte des Gymnasiums": „Sie nahm ihren Anfang... im
Herbst 1774, nach Vorbildern von Halle, Berlin und anderen norddeutschen Städten
. Sie ging aus dem Bedürfnisse hervor, denjenigen Knaben, welche sich nicht
für akademische Studien vorbereiten, sondern die Schule mit dem 14. oder 15. Lebensjahre
verlassen sollten, einen ihrem Berufe angemessenen Unterricht darzubieten
... Doch eine selbständige Anstalt wurde sie nicht, sondern sie blieb immer
ein Theil des Gymnasiums und ihre Zöglinge hörten nicht auf, in einer der ihrem
Alter entsprechenden Gymnasialklassen einen Theil der Lectionen zu besuchen,
nämlich Religion, Geographie, Geschichte und auch lateinische Autoren. Dagegen
erhielten sie eigene Stunden für Kalligraphie, Orthographie, Briefschreiben, kaufmännisches
Rechnen, Buchhaltung, Geometrie, Elemente der Mechanik, Naturgeschichte
, Naturlehre und Französisch".

Die bisherigen Lateinschulen und Gymnasien waren vor allem Vorbereitungsstätten
für angehende Theologen, und deshalb stand an erster Stelle der Unterricht
in Theologie und alten Sprachen. Auch Hebel beschritt diesen traditionellen Ausbildungsweg
. Mit der zunehmenden Bedeutung von Naturwissenschaft und Technik
, welche das industrielle Zeitalter ankündigte, wurde deutlich empfunden, dass
die bisherigen Schulen zu einseitig nur auf verbale Disziplinen ausgerichtet waren
und zu wenig die Realien berücksichtigten, sie also für das praktische Leben wenig
nützlich sind.

Die einseitig theologisch/altsprachlich orientierte Lehre, d.h. die völlige Ausklammerung
allgemein lebenspraktischer Fragestellungen und Gegenstände, sowie
die Missachtung der Muttersprache - Latein stand immer noch im Mittelpunkt -,
lösten ab dem 17. Jahrhundert die ersten Gedanken über eine notwendige Bildungsreform
aus, die zunächst mit der Einbeziehung der Realien in den Unterricht
begann. Als einer der wichtigsten Wegbereiter der „Realschulen" gilt August Hermann
Francke, der 1698 mit der Gründung eines Waisenhauses in Halle neue Erziehungsmethoden
einführte. In seinen Unterrichtsplan nahm er die Realien und
andere praktische Fächer auf, so Mineralogie, Landwirtschaft, Anatomie..., aber
auch Handfertigkeiten wie Drechseln, Glasschleifen, Gartenarbeit, Stricken usw.
Dazu dienten auch Sammlungen von mathematischen und astronomischen Instru-

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