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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 142
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0144
suchte Werth die Umsetzung der Burgkmair-Vorlagen in ein Relief und kommt
zum Schluss: „Im Ganzen gesehen hat unser Meister Spannung und Gegenbewegung
in beide Allegorien gebracht und sie mit Geschick zum Zueinander, zu einem
Paar verbunden. Alle plastischen Akzente sind gut gesetzt. [...] Eine meisterliche
Umsetzung der Vorlagen [...] mit künstlerischem Geschick und mit Fantasie. Unser
Formenschneider zeigt doch eine andere Gestaltungskraft als der noch spätgotische
,Meister G. F.'."33

Diese Erkenntnisse wurden in der Forschung zurückgewiesen: Obgleich die
Freiburger Merkur-und-Prudenzia-Platte ein spätes Werk des „Meisters G. F." sei,
das zwar bereits frühmanieristische Züge aufweise, stelle der Meister die Figuren
noch isoliert dar und statte die Rahmung der ersten Serie entgegen der Burgkmair-
schen Vorlage spärlich aus. Auch schaffe es der Meister nicht, den Figuren Beweglichkeit
und Raumhaltigkeit zu geben. Beides aber seien Merkmale des „Meisters
G. F.".34

Kaum beachtet blieb jedoch der Zusammenhang zwischen den beiden Staufener
Platten untereinander. Kippenberger schrieb aufgrund seiner früheren Zuschrei-
bung der Merkur-und-Prudenzia-Platten an den „Meister G. F." auch die Jagdszenen
-Platte zwar nicht eindeutig diesem Meister, so doch zumindest „der Schmelzhütte
, [...] der auch die vielen Model des Formschneiders GF zum Guß dienten",
zu.35 Kippenberger ging sogar so weit, dass er nun auch die Herkunft der Tiroler
Jagdplatten, die nach ihm aus einer Hand mit der Staufener Jagdplatte seien -
wenn auch deren Prüfung noch ausstehen würde - ebenfalls in die vorderösterreichische
Hütte verortete.36 Noch vor dem Staufener Fund nahm Kippenberger eine
Tiroler Werkstatt für die Tiroler Jagdplatten an.37

Doch lassen sich weder die Tiroler noch die Staufener Jagdplatten dem „Meister
G. F." zuschreiben, dessen Platten ausschließlich Einzelfiguren oder statuarische
Gruppen zeigen. „Die Darstellung des eigentlich Szenischen liegt unserem Formenschneider
[G. F.] ferner."38 Ebenso ist das Rahmenwerk der zweiten Serie der
Burgkmair-Platten in seinem (Euvre kein zweites Mal zu finden. Es fällt schwer zu
glauben, dass sich dieser Meister gegen Ende seines Schaffens solch grundlegend
anderen Darstellungen gewidmet haben sollte. Hier war ein anderer, jüngerer Meister
am Werk, der zumindest die Jagdplatte und die Rahmen-Ornamentik beider
Platten (und damit auch die der weiteren Platte der zweiten Serie) geschaffen hat.
Was liegt näher, als diesem - Werth in seiner Argumentation folgend - auch die
Standfiguren und damit auch die Platten der ersten Serie zuzuschreiben? Die Platten
der ersten Serie zeigen dabei noch so starke Anklänge an den „Meister G. F.",
dass man vermuten darf, dass dieser jüngere Meister wohl mit dessen Werk vertraut
war, wahrscheinlich sogar aus dessen Werkstatt stammte.

Kommen wir noch auf die Frage der Datierung zu sprechen: Da die Merkur-
und -Prudenzia-Platte bereits zu einer zweiten Gussserie gehört und die Vorlagen
Burgkmairs zwischen 1510 und 1518 entstanden sind, dürften die Staufener Platten
frühestens im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts entstanden sein. In dieser
Zeit war Anton von Staufen Burgherr, der wegen seiner Bildung und seines Cha-

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