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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0019
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der „ Türkenlouis "

Das großflächig geplante Zerstörungswerk im Auftrag Ludwigs XIV. war so nur
möglich, da in dieser Region das militärische Übergewicht Frankreichs mit 50 000
Mann gegenüber 10 000-15 000 kaiserlichen Reichs- und Kreistruppen übermächtig
war. Zumal der kaiserliche Hof in Wien - weder politisch und noch weniger finanziell
- ein wirklich ernsthaftes Bemühen erkennen ließ, die Zahl der zudem
noch schlecht ausgerüsteten Reichstruppen deutlich zu verstärken. So schrieb
Markgraf Ludwig Wilhelm an den Kaiser:

„Die Regimenter Eurer Majestät sind mit Kleidung und den übrigen Dingen so
schlecht versehen, abgerissen und kraftlos, dass sie jedermanns Mitleid erwecken.
Ich erinnere mich nicht, jemals etwas Elenderes gesehen zu haben und mich überkommt
Scham bei ihrem Anblicke... !"10)

Was wiederum auch die Reichskreise11} nicht gerade ermunterte, sich stärker einzubringen
. Unter diesen Umständen eine alles entscheidende Offensive in Angriff
zu nehmen, war selbst für den kaiserlichen Generalleutnant und 1693 neu ernannten
Oberbefehlshaber der Reichstruppen am Oberrhein, Markgraf Ludwig Wilhelm
von Baden, eine Illusion.

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der „Türkenlouis", der „wackre Streiter"
oder auch „Schild des Reichs" genannt, kam als siegreicher kaiserlicher Feldherr
in den Türkenkriegen an den Oberrhein. Seinen Beinamen „Türkenlouis" erwarb
er sich als Reichsfeldmarschall durch seine Erfolge im Kampf gegen die Osmanen
im Großen Türkenkrieg 1683-1699. Die Osmanen dagegen nannten ihn den
„Roten König" und brachten damit ihre Bewunderung für seinen Mut zum Ausdruck
, da er stets mit einer auffälligen roten Uniformjacke - und damit einem
weithin sichtbaren Angriffsziel - an der Spitze seiner Truppen ins Feld ritt. Die bekannte
„Karlsruher Türkenbeute"12) im Badischen Landesmuseum Karlsruhe zeigt
einige historische Beutestücke jener Kriegszüge gegen die Osmanen.

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden zählt zu den interessanten deutschen Persönlichkeiten
des Barockzeitalters. Obgleich er mit der Markgrafschaft Baden-Baden
als Landesfürst nur einen Kleinstaat regierte, bestimmte er als erfolgreicher
Feldherr über Jahrzehnte auch den militärischen und politischen Geschichtsverlauf
Europas wesentlich mit.

Sein Name wurde nach seinem Großvater Markgraf Wilhelm (1593-1677) und
seinem Taufpaten Ludwig XIV., dem König von Frankreich, gewählt. Er ist der
Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilian von Baden (1625-1669) und Ludovi-
ca von Savoyen-Carignan (1627-1689), deren Bruder Eugen Moritz von Savoyen-
Carignan der Vater von Prinz Eugen und dieser wiederum somit ein Vetter des
„Türkenlouis" war. Markgraf Ludwig Wilhelm gehörte der katholischen Linie des
Hauses Baden an.

Zur Markgrafschaft Baden-Baden zählte das Gebiet um Rastatt und Baden-Baden
. Und zur Markgrafschaft Baden-Durlach das Gebiet um Pforzheim und Durlach
, dazu das Markgräflerland zwischen Lörrach und Emmendingen. Diese Tei-

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