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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0022
ze) auf dem „Mettlenkopf', aber auch die Anlagen auf dem „Schanzbühl" am
„Gleichen" und dem ungewöhnlichen „Kämpfenlagerkopf ", zu dem auch die sog.
„Stubentür" östlich von Hasel gehört, eine in dieser Form sicherlich einmalige
Verteidigungsanlage.15)

Nach 1648 kam es vor allem zwischen 1668 und 1692 wieder verstärkt zum Bau
von Schanzanlagen. Dabei band man auch die zu diesem Zeitpunkt bereits schon
bestehenden älteren Verteidigungs- und Wehranlagen in die neu befestigten Linien
mit ein. 1668 werden so die Grundlagen für die ab 1692 unter Markgraf Ludwig
Wilhelm von Baden in Angriff genommenen großen „Schwarzwaldlinien" gelegt.
So entstanden 1676 davon erste größere Teilstücke. Es waren zunächst nur Palisadenzäune
, die an strategisch empfindlichen Punkten zusätzlich mit Wachhäusern,
„Verhau" und „Verhack" sowie Wallgräben gesichert wurden. Der großräumige
Ausbau mit Schanzanlagen erfolgte erst ab 1692.

Die erneute Bedrohung war überall spürbar und konkrete Ereignisse wiesen auf
das Heranziehen neuer militärischer Auseinandersetzungen. So zogen am 15. Oktober
1676 kaiserliche Truppen ins Wiesental: „Marodierende Schaaren derselben
streiften bis tief in das Wiesental. Ihrem Einzug in Schopfheim ging der Schrecken
voran. Entsetzt begeben sich die Bewohner auf die Flucht. Es hatte dies die völlige
Plünderung der verlassenen Stadt zur Folge."16) Von einer „höchsterbarmungswürdigen
Verwüstung"17) sprechen die Quellen. Als weiteres Beispiel dafür dienten die
Geschehnisse im nahen Holzen, wo die Soldaten „aus reinem Muthwillen"18) vierhundert
Obstbäume gefällt hatten.

Um Schopfheim bei der Einforderung von Kontributionen mehr unter militärischen
Druck setzen zu können und gleichzeitig einen möglichen Widerstand der
Bürger leichter brechen zu können, ordneten die Franzosen 1688 die sofortige
Schleifung der Stadtmauer und der Stadttore an.

„Auch Schopfheim hatte zu dieser Zeit schwer zu leiden. Glücklicherweise hatte
man schon 1688 Glocken, Orgel und die Uhr nach Basel geflüchtet, denn noch in
demselben Jahr rückten die Franzosen in's Wiesenthal und ordneten dort die Schleifung
der hiesigen Festungswerke an. Nur mangelhaft kam man diesem Befehl nach.
Denn bevor noch der Wall auf Brusthöhe angetragen war, rückten die Kaiserlichen
aus dem Vorderösterreichischen nach. Sie hatten auf den Höhen nördlich von Schönau
und Todtnau, Muggenbrunn, Zell, selbst Marnbach verschanzte Lager errichtet
und fielen von dort aus den plündernden Franzosen in den Rücken."19)

So wurden von den Kaiserlichen in Schönau eine „Redoute" an der Westseite
des Tales und zwischen Wembach und Schönenbuchen Schanzen und Wehrmauern
errichtet. Auch auf der östlichen Seite der Wiese wurde ein Lager aufgeschlagen,
das 1695 in Flammen aufging und wieder neu errichtet werden musste. Belegt war
es mit 750 Mann und 150 Pferden für die kursächsischen Husaren (bis 1697). Bis
zu 200 Männer aus der Talschaft mussten zur Wache abgestellt werden.20)

Zwischen 1691-1694 wurden die Bewohner aus dem Hinteren Wiesental verstärkt
zu Schanz- und Befestigungsarbeiten nach Rheinfelden verpflichtet. So wurden
zeitweise bis zu 1000 Schanzer zusammengezogen.

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