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geliefert werden, dazu die notwendigen Fuhrwerke und Fuhrleute. Bis zum Frie-
densschluss 1714 bestimmten solche Ereignisse den Alltag im Wiesental, wobei
auch kaiserliche Reichs- und Kreistruppen noch bis 1716 in Schopfheim, Raitbach
und in Wiechs einquartiert waren.32)

Die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden sollte sich jedoch nicht erfüllen:
Bereits 1733 eröffneten die Kriegsparteien den Polnischen Erbfolgekrieg (1733-
35), dann folgte der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748). Und nur kurz darauf
kam es zum Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Der Friede währte jedoch nur
kurz: Im Rahmen der sog. Revolutionskriege (1792-1802) wird noch einmal der
Krieg als I. Koalitionskrieg (1792-97) auch ins Wiesental getragen.

Die zeitlich enge Abfolge der Kriegsphasen ließ nicht nur den Menschen keinen
Raum, um sich mental und wirtschaftlich von den furchtbaren Belastungen jener
Zeit zu erholen. Auch der Wald litt unter der beständigen Ausbeutung für den Fes-
tungs- und Schanzenbau. So forderten 1735 die Franzosen von Zell 2256 Palisaden
und 23 Eichbäume nach Hüningen. Zell weigerte sich, diese maßlose Kontribution
zu erfüllen und zum wiederholten Mal wurden Zeller Bürger als Geiseln
genommen und in Hüningen so lange gefangengesetzt, bis die Holzlieferungen
vollständig eingetroffen waren.33) Nicht nur aus Zell, sondern auch aus Todtnau
und Schönau wurden 1000 Stämme Bauholz und eine beachtliche Menge an
Brennholz für den Festungs- und Schanzenbau angefordert: Diesmal jedoch nicht
für das französisch-elsässische Hüningen, sondern ins kaiserlich-vorderösterreichische
Breisach.34)

Bis zum Ende des Polnischen Erbfolgekrieges (1735) blieben die bestehenden
Wehranlagen einsatzbereit, danach verfallen vor allem „Verhack" und „Verhau".
1796 wurden einzelne Schanzen kurzfristig und zum letzten Mal besetzt.35)

Wald und Wege im Südschwarzwald

Aus militärischer Sicht eines Angreifers boten sich im 17. Jahrhundert nur vier
Wege für eine Invasion an, um den Schwarzwald erfolgreich zu überwinden bzw.
zu umgehen: Eine erste Möglichkeit ergab sich im Süden über die vier Waldstädte,
eine zweite bei Freiburg durch das Höllental bis nach Donaueschingen, eine dritte
dann über Waldkirch nach Donaueschingen und als vierte Möglichkeit die über das
Kinzigtal und Villingen nach Donaueschingen. Wollte man den Schwarzwald großräumig
umgehen, galt die Ebene des Kraichgaus militärisch-strategisch als ideales
Einfallstor.

Da der Baumbestand des Schwarzwaldes bis zum Ende des 17. Jahrhunderts so
abgenommen hatte, verlor er seine bisherige Funktion als unpassierbares Gebirge,
insbesondere auch für größere Truppenbewegungen. Die Gründe dafür liegen vor
allem im Waldraubbau durch Bergbau, Glashütten und Holzhandel (Flößerei), aber
auch durch die Errichtung der Linien selbst, die zu einer nochmaligen Plünderung
des hochstämmigen Waldes im großen Stile führten. Dazu schreibt am 29. Januar

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