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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0029
Auch im Wiesental herrschten schlechte Straßenverhältnisse. „1627 wird Stadt
und Umgegend von kaiserlichen Exekutionstruppen besetzt, der Trog, d. h. die
Kiste mit dem städtischen Archiv nach Basel geflüchtet, aber die Straßen waren so
schlecht, dass man vier Pferde zum Fortschaffen desselben brauchte". Wie es nach
einem Truppendurchzug aussah, berichtet diese Quelle: „Brücken, Weg und Steg,
alles miteinander verdreckt und verwüstet" .40)

August Eberlin verweist in seiner Schopfheimer Stadtchronik aber auch auf die
häufigen und verheerenden Hochwasser der Wiese, die vor der erst 1878 durchgeführten
Korrektion mit großer Regelmäßigkeit das Wiesental verwüsteten.41) Die
dadurch ausgelösten großflächigen Umlagerungen der Sand- und Kiesbänke sowie
die frei mäandrierenden Wasserarme ließen einen durchgängig begehbaren Talboden
nicht zu. Erst auf den überwiegend schmalen Seitenterrassen des Hochgestades
war die Anlage beständiger Wege möglich. So war aber auch ein schnelles militärisches
Vordringen sehr schwierig und - je nach Jahreszeit, Witterung und Wasserstand
- überhaupt nicht realisierbar.

Vor allem die mitgeführten Geschütze hatten ein erhebliches Gewicht: Entsprechend
ihrem Kaliber wogen Dreipfünder bis zu 10 Zentner, Vierpfünder bereits
schon bis zu 15 Zentner und ein Sechspfünder bis zu 22 Zentner.42) Rechnet man
pro Geschütz mit rund 100 mitgeführten Kugeln, so addiert sich dies - je nach Kaliber
- nochmals mit 300 - 2 200 Kilogramm. Um solche Tonnagen sicher zu führen
, benötigte man viele Ochsengespanne - mit mindestens vier kräftigen Zugtieren
(und für diese ausreichend Futter) samt einem sehr erfahrenen Fuhrmann.

Als durchschnittliche Tagesmarschleistung der Fußtruppen galten damals rund
20 Kilometer. Macht man sich bewusst, dass ein kleines Heer, das durch schmale
Wege gezwungen ist, hintereinander und höchstens zu zweit oder zu dritt
nebeneinander zu marschieren, bereits schon zu einem mehrere Kilometer langen
„Lindwurm" heranwächst - und das alles ohne den zahlenmäßig noch mehr ins
Gewicht fallenden Tross. Und zog dann vielleicht ein Gewitter auf, dem ein starker
Sommerregen folgte, dann lässt sich ohne viel Phantasie ausmalen, wie sich die
Wege in tiefe Schlammrinnen verwandelten und für Mensch und Tier das Laufen
zu einer kräftezehrenden Qual wurde.

Fehlten Straßen- und Wegeverbindungen völlig, folgten die Angreifer vor allem
den tief eingeschnittenen Talböden, da sie einerseits auf den natürlich entstandenen
, flachen Überschwemmungshorizonten beidseitig der Bachläufe relativ gut
voran kamen und andererseits nach Überqueren des Bergkammes oft auch ein entsprechendes
Pendant auf der gegenüberliegenden Seite vorfanden.

Linien und ihre militärische Einbindung

Schanzen, Erdwerke, Feldwerke oder Erdwehrbauten sind primär militärische
Verteidigungsanlagen, die zwar auch als Einzelanlage errichtet werden können,
mehrheitlich aber in eine spezielle Befestigungs- oder Festungs-Linie eingebunden

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