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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0031
benötigte man im Zeitraum vom Juli 1695 bis Mai 1697 rechnerisch 370 142
Schanztage.46)

Dennoch waren die Linien finanziell eine wesentlich günstigere Alternative zum
möglichen Bau eines ausgedehnten Festungsgürtels, so wie ihn Vauban linksrheinisch
- im Süden von der Festung Hüningen aus bis weit über das Fort St. Louis
im Norden hinaus - errichten ließ. Neben den immensen Baukosten band die gewaltige
Festungslinie nach Vaubans eigenen Angaben zwischen 40 bis 45 Prozent
aller in der französischen Armee befindlichen Soldaten.47)

Dennoch verfügten auch die Franzosen über ausgedehnte Linien48), die „lignes"
oder „retranchements": Die Moder-Linien und die Weißenburger- oder Lauterlinien
(1680) im Elsass und in der Pfalz die Isenach-, Speyerbach- und Queichlinien
(1702), die später auch von der Gegenseite benutzt wurden.

Auch bei den schon zahlenmäßig dem französischen Gegner unterlegenen
Reichs- und Kreistruppen geht man davon aus, dass man dennoch rund 20 000
Mann benötigte, um die Schanzlinien im Schwarzwald und in der Rheinebene
ständig besetzt zu halten. So kamen beispielsweise 1706 allein an den Stollhofener
Linien rund 3 000 Infanteristen und 500 Reiter zum Einsatz.49)

Die „Schwarzwaldlinien"

Die „Schwarzwaldlinien" bestehen aus einer linienförmigen Abfolge und Kombination
von unterschiedlichen Schanzen, Wach- und Signaltürmen (Chartaques),
Wallgräben, Sperrgräben, Palisaden, „Verhau" und „Verhack".

Sie sind in ihrer Gesamtheit nur punktuell erforschte Linien, die sich vor allem
in Nord-Südrichtung ausdehnten und sich über den gesamten Schwarzwald hinweg
erstreckten, aber gerade im Bereich von Kinzig, Murg und Pfinz auch westliche
Ausläufer hatten, welche das Territorium zwischen dem Rhein und dem Schwarzwald
sichern und die Bewegungsfreiheit französischer Truppen - gerade auch bei
ihren Kontributionszügen - wirksam einengen sollten. Zieht man neben der Hauptlinie
auch alle kleineren Seitenlinien mit in die Berechnung ein, so ergibt sich eine
beeindruckende Gesamtlänge von nahezu 500 Kilometern.

Im Süden führte diese vom „Roten Haus" bei Murg ausgehende Verteidigungslinie
über Todtmoos-Au weiter bis auf den Feldberg. Als sog. „Hintere Linie" wurde
sie ab 1692/93 unter Markgraf Ludwig Wilhelm massiv ausgebaut und durch eine
„Vordere Linie" ergänzt. Wobei ab 1702 eine besonders starke Sicherung des Gersbacher
Raumes erfolgte, der damit den neuen Dreh- und Angelpunkt der „Vorderen
" und „Hinteren Linie" bildete.

Die „Vordere Linie" verlässt bei Gersbach die „Hintere Linie" und verbindet die
Ortschaften Schlechtbach, Schweigmatt, Raitbach, Hausen, Enkenstein, Wieslet,
Tegernau, Bürchau, Neuenweg bis zum Wiedener Eck. Vom Neuenweger „Hau",
einer massiv ausgebauten Pass-Sicherung (Abb. 4), führt die Linie schließlich über
den Hochkopf zum Herzogenhorn und wieder zum Feldberg.

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