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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0035
ne „Sperrgraben" mit hohem Wall (schnurgerade oder in Zick-Zack-Form) als ganze
„Wallstaffel" mit regelmäßig hintereinander angelegten Wallgräben, fast anatomisch
an die Besonderheiten des Geländes anschmiegend oder aber als unregelmäßige
„Wallschwarm" - stets war das Ziel, den anrückenden Feind aufzuhalten, um
damit auch Zeit zu gewinnen, neue Verteidiger heranzuführen und so dem Angreifer
ein Weiterziehen unmöglich zu machen bzw. wenn er das Risiko einging, die
hinter dem Wall in optimaler Deckung liegenden Verteidiger anzugreifen, ihm
hohe Verluste beizufügen.

Zwischen den Schanzen liefen die „Kommunikations-Linien", offene oder gedeckte
Laufgräben, auf welchen man Tag und Nacht unbemerkt vom Feind mit
Meldegängern Kontakt hielt und Nachrichten austauschen, aber auch schnell
die Anzahl der Verteidiger - je nach Angriffs-Szenario - erhöhen konnte. Alle
Schanzen lagen auch in unmittelbarem Sichtkontakt. Dieser visuelle und akustische
Kontakt erfolgte über Spiegel, Feuerzeichen, Hornsignale und bei Nebel
auch mittels Mörser.

War aus besonderen topographischen Bedingungen ein direkter Sichtkontakt
nicht möglich, überbrückte man dieses Problem mit dem Bau eines „Chartaque",
eines Wacht- und Signalturmes: In Blockhaustechnik errichtet und oft auch nur als
„Blockhaus" bezeichnet, mit sehr schmalen, verschließbaren Luken bzw. Sehschlitzen
im unteren Teil (oft auch ganz ohne), oben mit einer rundum begehbaren
Plattform zur Beobachtung von Feindbewegungen oder zum Setzen von Signalfeuern
für benachbarte Türme bzw. Schanzen. Je nach Bedarf waren die Signaltürme -
wie auch die Schanzen - mit Mörsern versehen, um auch bei Nebel Signale zu geben
. Entsprechend den konkreten Anforderungen des Geländes betrug ihre Höhe
zwischen 5 und 10 Metern, die Grundrisse variierten zwischen 3 und 8 Metern
Seitenlänge. Diese „Chartaques" wurden zudem mit einem Wallgraben und einem
breiten „Verhack-Verhau"-Bereich gesichert. War der Bau eines „Chartaque" zeitlich
oder baumaterialmäßig nicht möglich, wurden in hohen Bäumen einfache
Aussichtsplattformen eingebaut.

Um die Schutzfunktion des Hauptgrabens, der eine Schanze umgibt, zu steigern,
wurden die sich an den Graben nach außen anschließenden Erdbereiche erhöht:
Dies geschah nicht durch Tieferlegung des Grabenbodens, sondern durch eine gezielte
Erhöhung des vor dem Graben in Angriffsrichtung des Feindes liegenden
Terrains, das man auch als „Glacis" bezeichnet. Gleichzeitig wurde das gesamte
Areal eines „Glacis" völlig „rasiert", d. h. alle darauf wachsenden Bäume, Büsche
und Hecken wurden gefällt.

Der dabei anfallende „Verhack" - bestehend aus den Resten von gefällten Bäumen
und gerodeten Sträuchern - wurde in bzw. vor Grabenhindernissen als zusätzliches
Hindernis ausgelegt, das ein Durchqueren oder Überspringen des Grabens
verhindern soll. Die stehen gelassenen Baumstümpfe und deren Wurzelwerk erschwerten
für einen Angreifer auch die Möglichkeit, Laufgräben anzulegen, um
sich so in deren Deckung der Schanze anzunähern. Nach diesem Kahlschlag - als
räumliche Ausdehnung nahm man die durchschnittliche Tragweite einer Gewehr-

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