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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0036
kugel von 250 Metern - war ein unbemerkter, in der Deckung von Bäumen oder
Sträuchern vorgetragener Angriff nicht mehr möglich. Der Feind ging somit bei
einem Angriff ein sehr großes Risiko hoher Verluste ein, wenn er sich der Schanze
offen über ein „blankes Glacis" näherte.

Auch ein nächtliches Anschleichen über das „Glacis" wurde zudem durch das
Anlegen sog. „Wolfsgruben" erschwert. Um ein Umgehen dieser „Wolfsgruben"
zu verhindern, wurden sie schachbrettartig über die gesamte Breite der „Glacis"
verteilt. Schon die Römer setzten sie als rein defensives, aber sehr gefährliches
Verteidigungselement im Vorfeld ihrer Militärlager ein.

Die „Wolfsgruben" waren bis zu 1,80 Meter tiefe und bis zu 1,20 Meter breite,
nach unten immer enger werdende Fallgruben, die man zur Tarnung an der Ober-

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fläche mit Asten und Grassoden abdeckte. Auf der Bodensohle zentrierte man einen
zugespitzten, im Feuer gehärteten Holzpfahl, der zusätzlich mit Seilen an den
Seitenwänden des Falltrichters fixiert wurde.

Diese Sicherung sollte gewährleisten, dass der Angreifer, wenn er in diese Grube
fiel, auch sicher vom Pflock durchbohrt wurde. Um dessen verheerende Wirkung
zu erhöhen, wurde die Pfahlspitze mit der Axt von unten her gegenläufig eingekerbt
, so dass hölzerne Widerhaken einen „Tannenbaum" bildeten, der je nach
Sturzlage im Bauch- und Rückenbereich entsetzlich tiefe, nicht mehr operable Verwundungen
riss: Homo homini lupus - der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

Neben der Anlage von „Wolfsgruben" gab es eine weitere Möglichkeit, die Annäherung
an eine Schanze zu erschweren: Man legte feindwärts - noch vor dem
freigeräumten „Glacis" - zusätzlich einen „Baum"- und „Strauchverhau" an. Dazu
wurden die Bäume „geletzt" und blieben da, wo sie gefällt wurden, liegen. Da man
den Stamm nicht ganz durchsägte, waren sie noch mit etwa einem Drittel der
Holzstärke mit dem unteren Rest des Baumstammes und dessen Wurzelwerk verbunden
. Um das Ausräumen eines „Verhaues" zu erschweren, befestigte man die
Baumkronen zusätzlich durch Pfähle, die man zwischen den Ästen einschlug. Eingeflochtene
Seile und eingehängte Ketten sollten ein Ausräumen erschweren. Solche
„Verhaue" wurden vor allem vor Schanzen und in deren Haupt- und Vörgräben
angelegt, dienten aber auch zum Sperren von Engpässen und Wegen.

Dagegen besteht ein „Strauchverhau" überwiegend nur aus möglichst mit Dornen
besetzten Ästen. Man musste darauf achten, dass dabei nicht zuviel dürres
Material aufgeschichtet wurde, da dieses vom Feind angezündet und somit für die
Verteidiger selbst zur Gefahr werden konnte.

Je breiter ein „Verhau" angelegt wird, desto höher seine Wirksamkeit. Wobei jedoch
darauf geachtet werden musste, dass der Verteidiger immer hoch genug über
dem „Verhau" platziert war, so dass er aus der Deckung heraus problemlos über
den „Verhau" auf den Angreifer schießen konnte. Ebenso musste immer darauf geachtet
werden, dass der „Verhau" selbst für den Feind keine Chance zur Deckung
schuf.

Zusätzlich wurde in den Gräben sowie in den „Verhauen" selbst, aber auch vor
und zwischen den „Hagen", ein „grüner Stacheldrahtzaun" mit Brombeeren (auch

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