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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0044
Ein besonderes „Haingericht" wachte über Erhaltung des „Gebücks", und es war
bei Todesstrafe verboten, einen heimlichen Weg durch dieses zu machen. Nachdem
es aber Herzog Bernhard von Weimar 1631 durchbrochen und den Rheingau
erobert hatte, wurde es ausgerodet.62) Anderenorts nannte man solche „Landwehre
", die zur Sicherung von Grenz- und Verteidigungslinien dienten, auch
„Hage" („Landhag", „Vorderhag", „Hinterhag", „Innerer Hag", „Innerer Einhag",
„Äußerer Hag", „Äußerer Einhag", „Hagwald" und „Haggraben").

Es gab-viele „Hage". Ein „Hag" bestand in dem uns benachbarten „Hauensteiner
Land", noch weiter östlich stand ein großer „Landhag" zwischen Radolfzell und
Markelfingen. Ein weiterer - diesmal nördlich von uns angelegter „Landhag" und
„Landgraben" lag zwischen der Landvogtei Ortenau und der Markgrafschaft Baden
und im Hinteren Wiesental kennt man den „Hinterhag" - um nur einige zu
nennen.

Auch bei uns wurden die „Hage" wie das „Gebück" angelegt. Vor oder hinter
dem ausgehobenen Graben - der teilweise auch geflutet werden konnte - wurde
der Wall mit einer breiten „Wallkrone" aufgesetzt. Darauf pflanzte man im Abstand
von ca. 1,20 bis 1,50 Metern bevorzugt junge „Hagbuchen" nebeneinander.
Hinter dieser ersten Pflanzlinie folgte im Abstand von ca. 1,20 Metern - jeweils
mittig versetzt zur vorderen Linie - eine weitere Hag- und Heckenlinie. So wurden
4-6 Reihen hintereinander angepflanzt.

Trieben nun die Jungpflanzen aus, wurden mit Ausnahme der Seitentriebe, die in
direkter Richtung der linken und rechten Nachbarpflanzen wuchsen, alle anderen
zurück geschnitten. Lediglich in der ersten und in der letzten Pflanzreihe ließ man
die nach vorn bzw. nach hinten wachsenden Triebe stehen. Waren die Seitentriebe
lang genug, wurden sie miteinander verflochten und wuchsen so im Laufe der Jahre
zusammen.

So entstand mit der Zeit ein kaum zu überwindendes natürliches Hindernis in
Form eines „lebenden Zaunes". Wobei man in bestimmten Abständen sehr schmale
Durchgänge freihielt, die wiederum leicht zu verteidigen waren. In Friedenszeiten
offen, wurden sie im Bedrohungsfall mit einem hölzernen Gittertor, dem „Gatter"
(oder der „Barriere") geschlossen. Solche „Gatter" standen in Gersbach, Kürnberg
und Hasel, wo sich der Name auch noch in Weg- und Flurnamen erhalten hat,
ebenso bei Fetzenbach. Dort sogar samt der sich seitwärts anschließenden Zick-
Zack-Mauer, die man anstelle eines „Hages" errichtete.

Die Durchgänge bei den „Hagen", insbesondere bei Grenzübergängen, nannte
man Grendel, „Grindel" (Mhz. „Grindeln") oder auch „Serren".63) Der Name leitet
sich vom althochdeutschen „krintü" ab und bedeutet Schlagbaum, Barre oder
Sperrbalken. Der „Grendel" südlich von Zell war ein solch speziell gesicherter
Grenzpunkt zwischen dem evangelisch-badisch-durlachischen Landesteil und dem
katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Reichsterritorium, ebenso wie
auch der Grenzpunkt auf dem „Mettlenkopf ".

Eine solche „Passage" (Durchgang) konnte zusätzlich mit sog. „Spanischen Reitern
" gesichert werden. Auch „Friesische Reiter" 64) genannt, waren es etwa vier

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