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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0045
Meter lange und rund 25 Zentimeter starke Holzbalken, durch welche man, kreuzweise
durchbohrt, an beiden Seiten angespitzte oder aber auch mit Eisenspitzen
versehene bis 2 Meter lange und ca. 8-10 cm starke Holzstöcke stecken konnte.
Mit rund zwei Metern Höhe und über zwei Metern Tiefe war das Annäherungshindernis
auch mit Pferden nicht leicht zu überspringen.

Die „Spanischen Reiter" waren noch Überbleibsel einer Verteidigungs- und
Schutztechnik aus der Zeit der mittelalterlichen Wagenburgen. Sie eigneten sich
jedoch nur für die zusätzliche Sicherung von schmalen Wegen, „Grendel", sowie
für schmale Zugänge in die Wallgräben oder zu den Schanzen.

Neben der „Letze" als eng begrenzter Verteidigungspunkt innerhalb einer „Landwehr
" oder zur Sicherung einer Grenzlinie entwickelte sich mit der Zeit auch das
großflächige „Letzen", also das Errichten von Weg- und Annäherungshindernissen
durch das großflächige Umlegen von Bäumen. Nicht nur im Mittelalter, sondern bis
spät ins 18. Jahrhundert galt dies als optimales defensives Verteidigungssystem.

1672 und erneut 1673 erfolgten französische Angriffe auf Schönau, das dabei
fast völlig niedergebrannt wird. Offensichtlich stießen die Soldaten auf ihrem geplanten
Weiterzug wohl auf „Letzen": „Doch gingen sie wieder zurück, weil die
Schwarzwälder sich zur Wehr setzten und viele ihrer Feinde in den Engpässen erschlugen
".6^

Die hier beschriebenen „Engpässe" lassen die Vermutung zu, dass es sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit um den bereits legendären Engpass bei Schönenbuchen
handelte, der schon 1444 Schauplatz eines Abwehrkampfes war. Der Flurname
„Letzberg" in unmittelbarer Nachbarschaft verstärkt diese Annahme. Daneben
kommt etwas südlich von Schönau auch der Engpass bei Wembach in Frage.

Beim „Baumletzen" wurden die ausgewählten Stämme nicht vollends gefällt,
sondern in 1-1,20 Meter Höhe so angeschlagen, dass die Baumkrone in die gewünschte
, also feindliche Angriffsrichtung fiel, der obere Teil des Stammes jedoch
nur umgeknickt war, also noch relativ fest mit dem unteren Reststamm verbunden
blieb. Gleichzeitig konnte so der Saftstrom noch die oberen Äste und Blätter erreichen
, so dass diese länger grün blieben und mit ihrer ausladenden Baumkrone ein
massives Hindernis bildeten.

Zusätzlich wurden die längsten Äste mit benachbarten „geletzten" Bäumen entweder
verflochten oder mittels Seilen miteinander verknüpft und durch das Geäst
der Bäume weitere Pflöcke getrieben, um diese nochmals zu fixieren. So entstand
ein kaum zu überwindendes und nur schwer zu beseitigendes Weghindernis.

Diese rein defensive Verteidigung impliziert einen taktisch sehr wirkungsvollen
Stufenplan: Überwinden die Angreifer die Baumletze - wofür sie viel Zeit zum
Wegräumen brauchen - können die Verteidiger diese Zeit nutzen, um ihr Abwehrpotential
durch das Zusammenziehen von zusätzlichen Verteidigern deutlich zu
verstärken.

Sollte dennoch der feindliche Angriff auf die Letze gewagt werden, erwartet sie
dort mit Sicherheit eine massive Gegenwehr, die auf Grund der optimalen Deckung
für den Angreifer das Risiko hoher Verluste bedeutet.

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