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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0050
der Bürger. Inwiefern ihre brutale und oft grausame Art des Requirierens auch mit
ihrem persönlichen Zorn über die eigene Lage und die NichtVersorgung in der
Truppe zusammenhing, indem sie ihre Wut - die sie ja nicht gegen ihre Offiziere
richten durften - so an Zivilpersonen ausließen, ist nicht mehr zu klären.

So bedeutete die unfreiwillige Abgabe von Nahrungsmitteln an die Soldaten -
egal ob Freund oder Feind - für alle Bewohner eines Hofes, aber auch für Haushalte
der städtischen Bürger, zwangsläufig das eigene Darben. Vor allem auch
dann, wenn das letzte Saatgetreide - einziger Garant für eine nächste Ernte - oder
die letzte Kuh aus dem Stall konfisziert wurde, war klar, dass der Hunger auch im
kommenden Jahr kein Ende nehmen wird. Wieder bewahrheitete sich die alte Erkenntnis
: „Quidquid delirant reges plectuntur Archivi - „Wenn die Könige streiten,
müssen die Bauern Haare lassen".78'

Entsprechend den Vegetationszyklen war die „Zeit des Grases" für die Pferde
und damit auch für neue Feldzüge somit aber auch für die Bauern die wichtigste
Zeit - sei es für die Feldbestellung oder für die Ernte. Es bedurfte also gar keiner
unmittelbaren kriegerischen Bedrohung von Haus und Hof, allein schon eine längere
Zwangsabordnung zum Schanzen führte so zu einer existenziellen Gefährdung
der bäuerlichen Ernährungs- und damit Überlebensgrundlage.

Nur wenige Bauern konnten sich „loskaufen", indem sie einen von ihnen bezahlten
Stellvertreter schickten. Auch die Ablösung von der Fronarbeit durch nachfol-

Abb. 9: Die neu errichtete Sechseck-Schanze auf dem „Scherentann" östlich von Gersbach. Nur ein
Steinwurf vom Standort einer historischen Redoute errichtet, beeindruckt die Polygonalschanze mit ihren
beachtlichen Ausmaßen. Sie basiert auf den Forschungsergebnissen aller untersuchten Schanzanlagen
im Gersbacher Raum und ist bislang landes- und bundesweit einzigartig. Sie wurde mit Mitteln des
Leader-Plus-Programms des Landes Baden-Württemberg und der EU realisiert.

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