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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0058
waren so konstruiert, dass immer ein „Dorn" oder eine der „Krallen" nach oben
zeigten, während die restlichen „Stacheln" dem „Igel" auf jedem Untergrund einen
festen Halt gewährleisteten.

Vor allem im Vorfeld von Feldbefestigungen wie Schanzen, aber auch „Letzen",
waren diese Wurfeisen - oft zu Hunderten ausgelegt - eine gefährliche Defensivwaffe
, die fürchterliche Fleischwunden bei Mensch und Tier verursachte. Trat ein
Pferd auf einen solchen Krähenfuß, drang der Dorn tief in den Huf ein, das Pferd
stieg hoch und war nicht mehr zu halten. Sehr oft warf es dabei seinen Reiter ab.
Die schwere Rüstung und die Benommenheit vom Sturz hinderten ihn, sich wieder
schnell aufzurichten und machten ihn so zu einer leichten und tödlichen Beute für
die Bauern.

Gerieten Soldaten zu Fuß in ein solches „Dornenfeld", verursachten die „Wölfe"
lebensgefährliche Verletzungen, die angesichts einer damals kaum behandelbaren
Blutvergiftung zunächst ein elendes Siechtum und dann einen qualvollen Tod auslösten
.

Historisch verbürgt ist der massive Einsatz von „Wölfen" in der blutigen
Schlacht von Schönenbuchen (1444), wo der Einsatz der „Krähenfüße" an der dortigen
„Letze" zum Sieg der Schwarzwälder Bauern über eine kampferprobte Reitertruppe
der Armagnaken (auch „Armanjacken", „Armegecken", „Armeniazi",
„arme Jäcken", „Walchen", „Schnacken") führte.

„So kamen nach der Schlacht von St. Jakob (1444) eine ganze Bande marodierender
französischer Armignaten (entlassene Landsknechte), Schinder im Volksmund
genannt, das Rheinthal herauf und versuchten über den Dinkelberg ins Wiesenthal
einzubrechen. 600 Mann in Eile aus der Herrschaft Röteln zusammengebracht
, zwangen sie jedoch zum schleunigen Rückzug."99)

Offensichtlich gelang es den Armagnaken, dennoch ins Hintere Wiesental vorzudringen
. Sie hatten das Elsass bereits 1439 heimgesucht und verbreiteten dort
Angst und Schrecken. Ihr Name wurde zum Synonym für Brandschatzung, Mordlust
, Plünderung und Vergewaltigung. In Frankreich nannte man sie nur noch
„Ecorcheurs", also Abdecker, hier nannte man sie „Schinder" und „arme Gecken".

Kurz nach Schönau, direkt an der B 317 im Ortsteil Schönenbuchen gelegen,
steht die Wallfahrtskapelle „Unserer lieben Frau von Schönenbuchen" und „Zum
Hl. Petrus und Paulus". Hier kam es 1444 zu einem der blutigsten Aufeinandertreffen
im Wiesental.

Der Standort der Kapelle ist mit hoher Wahrscheinlichkeit genau der Punkt, an
dem die Bauern ihre Verteidigungsstellung an einer natürlichen „Letze" einrichteten
. Denn hier führen felsige Abhänge direkt an die Wiese und verengen das Tal
von beiden Seiten auf eine strategisch optimale Weise: Der heranrückende Feind
wurde an dieser Stelle gezwungen, seine Marsch- oder Angriffsformation völlig
aufzulösen und konnte von drei Seiten eingeschlossen und angegriffen werden.
Dabei standen die Bauern auf den seitlichen Felsflanken über den Reitern und
konnten von oben herab aus ihrer optimalen Deckung heraus die „Krähenfüße"
zwischen die Pferde werfen.

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