http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0066
Die „Redoute" auf der „Hebelhöhe" nördlich von Raitbach
Auch nach mehr als dreihundert Jahren thront sie immer noch standfest über
dem Wiesental und zeigt nun nach so langer Zeit wieder ihre ganze Größe. Nähert
man sich ihr als Wanderer, beeindrucken ihre sehr gut erhaltenen Flanken und der
sie nach Süden schützende Steinwall.
Eine forstliche Enthurstungsaktion hat sie aus ihrem über dreihundert]ährigen
„Dornröschenschlaf geweckt. Wobei „Dornröschen" durchaus wörtlich zu nehmen
ist. Der „grüne Stacheldraht'4, bestehend aus einem sehr dichten Brombeerranken-
Geflecht, hatte bislang den direkten Zugang zum Innenbereich der Anlage verwehrt.
Die Rede ist von der Schanze auf der „Hebelhöhe" (Abb. 8), deren markantes
Profil selbst für Autofahrer auf dem Weg von Schopfheim nach Zell gut zu erkennen
ist. Die „Hebelhöhe" liegt als ins Auge fallende Kuppe zwischen der „Hohen
Möhr" und dem westlich davon gelegenen „Glaskopf' und war aus strategischer
Sicht damals ein zentraler Beobachtungs- und Signalpunkt.
Die Schanze wurde in den letzten Jahren intensiv von der AG MINIFOSSI erforscht,
da sie in unserem Raum die einzige Anlage ist, die konkret nachweisbar genau im Jahre
1701 in Form eines Vierecks auf der obersten Spornkante errichtet wurde. Die acht
Nachbar-Schanzen von Raitbach, Hausen und Zell ergänzten hier die „Vordere Linie".
Gleichzeitig diente die Schanze auf der „Hebelhöhe" als Sicherung und Rückzugsraum
für die mächtige Sternschanze, die einst am Talboden vor Zell den Zugang zum
Hinteren Wiesental schützte. Zusammen mit der Pass- und Furtsicherung bei Hausen
sowie den ausgedehnten Wall- und Schanzanlagen auf dem „Alzenbühl", dem „Katharinenblick
" und dem „Langenfirst" entstand hier ein wirkungsvolles Verteidigungssystem
für das habsburgisch-vorderösterreichische Reichsterritorium.
Die Schanze auf der „Hebelhöhe" ist auch durch ihre flankierenden Befestigungsmaßnahmen
etwas Besonderes: Massive Sperrgräben in Zick-Zack-Form ergänzen
die Abwehrfunktion von insgesamt fünf Ring wällen, welche die Schanzen
nach Süden und Westen sicherten.
Der Steilabfall im Norden bot natürlichen Schutz und so verläuft die Außenkante
der Schanze exakt auf dem nördlichen Steilhang. Sie hat einen leicht trapezförmigen
Grundriss, nicht so ausgeprägt wie beim „Blauener Schänzle", aber dennoch
gut erkennbar. So konnten die Erbauer die vorgegebenen natürlichen Bodenformen
optimal nutzen.
Die exponierte Lage gewährleistet bis heute die direkte Blickverbindung mit allen
acht weiteren Schanzen im Zeller Raum sowie einer auch heute noch erkennbaren
Kommunikationslinie zur kleineren Schanze auf dem „Grendel".
Das „ Gatter " am „ Gatterweg "
Die Schüler der Gersbacher Grund- und Hauptschule hatten diese Zick-Zack-
Mauer in Kooperation mit dem Vermessungsamt und der Friedrich-Ebert-Schule
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