http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0070
Defensiv anlagen auf dem „Rechberg" bei Hauingen
Im Rahmen der Projekttage der Friedrich-Ebert-Schule 2006 konnte man dieses
Zielgebiet erstmals untersuchen und wurde auch tatsächlich fündig: Hier oben -
strategisch äußerst optimal gewählt - sicherte ein ausgedehntes Wall- und Grabensystem
den historischen Übergang nach Weitenau.
Auch bei diesen Anlagen stimmen die Merkmale und typischen Formen im Vergleich
zu den bislang wiederentdeckten Systemen völlig überein: Ausgedehnte „Wallschwärme
", massive „Wallfächer" mit einer starken geprägten Tal-Schutzfunktion, um
einen von Süden kommenden französischen Angriff abzufangen: Mit rein defensiven
Strukturen zur Sicherung der Passwege, der historisch relevanten Wegenetze, der Fürte
sowie der exponierten Talböden, die eine zusätzliche Möglichkeit waren, ohne die Benutzung
bestehender (und daher gesicherter) Wege einen Pass zu nehmen.
Wallanlagen bei Maulburg
So wie bei der Maulburger „Alsbachhalde" die Grabenlinien der Defensivsysteme
immer wieder als Hohlwege fehlgedeutet wurden, so zieht sich auch im Bereich
des „Föribucks" ein ganzer „Wallschwarm" in Ost-West-Richtung. Er
schützte hier den Passübergang nach Weitenau und damit eine der vermutlichen
Stoßrichtungen der französischen Angreifer.
Das Vordere Wiesental und damit der Zugang zu den damals nur hier gut ausgebauten
Verkehrsverbindungen in den südlichen Schwarzwald war ein lohnendes
Ziel. Einzelne massive Überfälle unterstrichen diese Absicht und zeigten die große
Gefahr für die hiesige Bevölkerung auf.
So wurden alle Übergänge von Weitenau, Wieslet und Enkenstein stark mit Wallanlagen
gesichert. Die Anlage im „Heubächle" hat ihr markantes Gegenstück auf
der Weitenauer Seite: Dort ziehen über mehrere hundert Meter zwei mächtige
Sperrwälle den Hang hoch - einer davon als Zick-Zack-Sperrwall mit über sieben
Meter hohen Wallprofilen. Sie sicherten das Weitenauer Tal von der Westseite, die
Wallgräben im „Heubächle" die Ostseite.
Die Erkundung des gesamten Areals machte auch deutlich, wie komplex die einzelnen
Bereiche dieses Systems sind: Abgestufte und deutlich terrassierte Bereiche
wechseln sich ab mit kleinen Langwällen und großen Wallgräben, welche die
Nord- und Südflanken der Anlage schützten.
Eigenartige, kreisrunde und auch symmetrisch angeordnete Vertiefungen lassen
die Vermutung zu, dass es sich hier um zusätzliche Sicherungen in Form von
„Wolfsgruben" handeln könnte - am Boden mit zugespitzten Pflöcken versehene
und mit Gras oder Ästen abgedeckte Fallgruben, für einen unvorsichtigen Angreifer
ein tödliches Hindernis.
Die topographische Insellage des Gebietes - abgetrennt durch zwei Bachläufe
und die damit vorhandenen natürlichen Geländeeinschnitte - ist strategisch ideal
angelegt und passt sich optimal den vorgegebenen Geländeformen an.
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