http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0071
Der östliche Zugang wird durch eine massive und mächtige Wallstaffel im Gewann
der „Wiesenhalde" gesichert. Bislang sah man in diesen Anlagen Hohl- und
Schleifwege: Beim exakten Vermessen und dem intensiven Vergleichen mit bereits
bekannten Wallanlagen wird jedoch schnell klar, dass das Schnittprofil am Boden
viel zu eng ist und auch die besonders befestigte „Wallkrone" beweist, dass es sich
hier um Wallanlagen einer Defensivlinie handelt. Bei einem der Wälle ist sogar
noch die Brustwehr erhalten.
Schanzanlagen auf dem „Scheinberg" zwischen Maulburg und Wieslet
Am „Scheinberg" ist ein nahezu völlig intaktes VerteidigungsSystem erhalten geblieben
. Die große Anlage am „Scheinberg" sicherte vor allem den Zugang zum
Kleinen Wiesental und schützte gleichzeitig den Bereich von Schopfheim bis Zell
vor einem französischen Durchbruch von Weitenau her.
Eine der Verteidigungslinien zog sich oberhalb vom Waldspielplatz bei Maulburg
bis nach Langenau, um dort das Tal zu queren und über den „Entegast" weitergeführt
zu werden. Aber auch bei Wieslet finden sich solche „Anschlusslinien"
auf der nördlichen Seite.
Meterhohe Wälle, tiefe Gräben, ganze „Staffeln" - bis zu zwölf hintereinander
angelegte Stellungen, gut erhaltene „Kommunikationen". Hier am „Scheinberg"
sind alle wesentlichen Bestandteile eines solchen defensiven, also rein auf Verteidigung
angelegten Systems erhalten geblieben: Wälle bis zu zehn Metern Höhe
und Gräben bis zu 5 Metern Tiefe und mit einer Breite von bis zu zwanzig Metern.
Auffällige kesseiförmige große Vertiefungen am Ende von Wallgräben im oberen
Bereich des „Scheinberges" deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf bewusst angelegte
„Sackgassen" zur gezielten Irritation der Angreifer hin, konnten aber auch als
eigene Rückzugs- und Lagermöglichkeiten für die Verteidiger benutzt werden. Und
waren - abseits von den Dörfern im Tal angelegt - für Vieh und Fruchtvorräte ein
ideales Versteck. Vergleichbare Anlagen existieren auch bei Hasel.
Ein weiterer Wallgraben schützte in unmittelbarer Nähe den Bereich vom „Rötenbach
". Alle Wallgraben-Systeme sind so angelegt, dass sie einerseits einen freien
Blick über das gesamte Tal gewährleisten und andererseits eine beidseitige Verteidigung
ermöglichten. Die Wälle beeindrucken auch heute noch durch ihre Ausmaße:
Stellenweise sind sie bis zu acht Metern hoch und mehrere hundert Meter lang.
Wallanlagen auf dem „Entegast" bei Langenau
Mit dem Forschungsprojekt „Südlicher Entegast" konnte die AG MINIFOSSI im
Spätherbst 2003 bei Langenau mehrere Sperrgräben sichern. Hier gibt es auch eine
über 300 Meter lange „Wallstaffel". Bei ihr liegen neun Wälle und Gräben direkt
hintereinander, die mit ihren bis zu zwölf Meter breiten Gräben und fünf Meter
hohen Wällen wirksame Sperren darstellten.
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