http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0092
Rohstoffe für die Waldglas-Herstellung. Zusätzlich gab es mehrere lokale Tonvorkommen
, so dass auch dieser Rohstoff für die Glasöfen und Glashäfen vorhanden
war. Gleichzeitig gab es durch die Städte im Hochrheintal sowie durch das urbane
Zentrum Basel zahlungskräftige Absatzmärkte, die auch relativ verkehrsgünstig erreicht
werden konnten.
Die Bedeutung der Glashütten lässt sich auch an den außerordentlichen Privilegien
erkennen, die den Glasbläsern eingeräumt wurden. Sie waren von der Leibeigenschaft
befreit und man erlaubte ihnen, auf den gerodeten Flächen zur Eigenversorgung
Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. Selbst ein Schankrecht wurde
ihnen gewährt.
Dort jedoch, wo man den Reichtum des Waldes über die bestehende Infrastruktur
- also Wege oder Wasserstraßen - gewinnbringend für den Holzhandel nutzen
konnte, versagte man den Glasbläsern, sich dort niederzulassen. Als neue Standorte
für Glashütten wurden - ganz im Gegensatz zu den Glashütten im 13. und 14.
Jahrhundert - ab dem 16. Jahrhundert vorzugsweise Plätze an den Oberläufen von
Gebirgsbächen und in weit abgelegenen Waldbereichen zugewiesen, wo die zur
Herstellung von Glas benötigten natürlichen Rohstoffe in ausreichender Menge
vorhanden waren.
So sicherte sich die Herrschaft gleich zwei Einkommensquellen: Zum einen aus
den Gebieten, in denen das Holz relativ leicht gewonnen wurde und über Fuhrwerke
oder Flöße zu den Abnehmern gelangte. Zum anderen durch die Ansiedelung
der Glashütten in jenen Gebieten, die siedlungsfern und für den Holzhandel
Abb. 2: Ein Glastropfen aus dem waldgrünen Waldglas (Sammlung AG MINIFOSSI)
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