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nicht erschlossen werden konnten. Solche Standorte schufen auch nachhaltige Anreize
für eine später nachfolgende größere Siedlung mit landwirtschaftlicher Nutzung
und damit sogar eine erste Voraussetzung für die Gründung eines Weilers
oder eines Dorfes.5)

Dennoch wurde die Glasproduktion mit ihrem immensen Holz- und Waldverbrauch
bereits schon im 14. Jahrhundert neben dem Bergbau zum stärksten Nutzungskonkurrenten
. Wobei die Glasmacher jedoch - ganz im Gegensatz zu den
Bergleuten - ihre einstigen Produktionsslätten offensichtlich mieden und ihre Hütten
an ihren ehemaligen Plätzen nicht erneut errichteten.6)

Neben der insgesamt geheimnisumwitterten Herstellung des Glases galten vor
allem die Glasrezepturen als streng gehütetes Familiengeheimnis7': Ein Geheimwissen
, das nur noch mit dem der Kompass-Anwendung bei den Markscheidern
(historische Bergvermesser) oder bei den Seefahrern vergleichbar war.

War der natürliche Vorrat des Rohstoffs Buchen in der Umgebung der Glashütte
aufgebraucht, brach man die hüttenartigen Wohnstätten sorgfältig ab, lud sie auf
Karren und suchte sich einen neuen Standort. Dort wurden dann die zerlegten
Wohnhütten wieder neu errichtet. Man spricht deshalb auch von Wanderglashütten
.

Die selbst heute noch feststellbare bewusste Zerstörung der Glasöfen beim Verlassen
des alten Standortes sowie der vollständige Rückbau ihrer Siedlung sollten
wohl sicherstellen, keinerlei auswertbare Spuren der Glas-Produktion zu hinterlassen
. Der Begriff der „Glaswüstung'4 gibt diesen Zustand sehr treffend wieder. Denn
der Wald eroberte die einst freigehaltenen Anbau- und Siedlungsflächen dann sehr
schnell wieder zurück, wenn diese nicht sofort durch Bauern aus dem nächsten
Dorf und durch eine kontinuierliche landwirtschaftliche Nutzung offen gehalten
wurden.S) Ein sehr anschauliches Beispiel dafür bietet das „Dietenschwander Gewann
".

Abb. 3 und 4: Originale Fragmente eines Glashafens (links) mit Resten der farbigen Glasschmelze.
Oberflächenfund bei einer historischen Gersbacher Glashütte, auf deren Basis originalgetreue Glashäfen
(rechts) mit einem Fassungsvermögen von ca. 32 Litern rekonstruiert wurden (Sammlung AG MINIFOSSI).

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