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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 1.2009
Seite: 152
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0154
Feuersteinsuche auf dem Dinkelberg

Julius Birlin

In einem „Zirkular von der Kaiserl.-Königl. Regierung und Kammer in Vorderösterreich
" heißt es :

Seine Majestät haben mittels Hofkanzleydekrets vom 23 ten August dieß Jahrs
allergnädigst zu entschließen geruhet, dass von nun an demjenigen, der in den Erblanden
einen bisher noch unbekannten Feuerstein Anbruch, woraus gute, den französischen
gleich kommende Flintensteine erzeuget werden können, zu erst entdecket
, Einhundert Spezies Dukaten, demjenigen aber, der gute, und
gehörig zugerichtete, den französischen gleich kommende Flintensteine, welche
aus einem bisher noch unbekannten innländischen Anbruch verfertiget worden, in
gehöriger Quantität, und in der Continuation zu liefern weiß, Dreyhundert
Spezies Dukaten, welche aus dem Militarfond zu bezahlen kommen, zur
Belohnung zugesicheret werden sollen.

Freyburg den 10 ten September 1787.

JohannAdam Freyherr von Posch.

Thaddä Freyherr von Brandenstein.

Es herrschte damals im Dreiländereck ein unsicherer Friede, und zwei Jahre später
, 1789, brach die Französische Revolution aus. Dieser folgte kurz darauf die
Kriegserklärung Frankreichs an Österreich. Wien hatte 1787 wohl eine Vorahnung
dieser Ereignisse, weshalb man nach eigenen Feuersteinen (Jaspis) suchte. Diese
bezog man nämlich für die Vorderlader-Gewehre bisher von Frankreich, und im
Kriegsfall würde dieser Lieferant natürlich wegfallen.

Da man in der gesamten Donaumonarchie keinen Fundort besaß, hat die vorderösterreichische
Regierung das obige Schreiben versandt. Irgendwie muss der Inhalt
dieses Zirkulars schon im August 1787 ins Vordere Hochrheintal gelangt sein,
denn überall suchten die Einheimischen nach dem Feuerstein, den man hier Hornstein
nennt. Fündig wurden sie dabei in Eichsei, Minsein und Nordschwaben sowie
auf der anderen Rheinseite in Eiken und Obermumpf.

Wie aus verschiedenen Briefen zu entnehmen ist, gehörte der damalige Eichsler
Pfarrer und Hobbymineraloge Franz Joseph Martin zu den ersten Findern. Ein
Bericht darüber richtete er an den Rheinfelder Oberamtmann Joseph Karl Walter
. Dieser beeilte sich, die Neuigkeit nach Freiburg zu melden, allerdings mit
wenig Erfolg. In einem Mahnbrief erinnerte er dann daran, dass er der erste Finder
des Minerals sei. Der Pfarrer von Eichsei wurde dabei vollständig übergangen.

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