http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0169
Bücher und Zeitschriften
Erhard Richter
Die Flurnamen von Wintersweiler
Uehlin Print und Medien GmbH, 79650 Schopfheim,
128 Seiten mit zwei Gemarkungsplänen,
Schopfheim 2008,18 Euro,
zu beziehen über die Ortsverwaltung Wintersweiler,
Dorf Straße 17, 79588 Efringen-Kirchen,
Telefon (0 76 28) 12 30
Die Gemeinde Wintersweiler, seit dem 1. Oktober 1974 zur Gemeinde Efringen-Kirchen
eingemeindet, wird in diesem Jahr 1100 Jahre alt. Dies geht aus der ersten urkundlichen
Erwähnung im Jahre 909 hervor. Bei den Vorarbeiten für eine Jubiläumsschrift
entstand der Gedanke, die Flurnamen von Wintersweiler in einer eigenständigen
Publikation zu veröffentlichen.
Was lag hier näher, als bei dem ausgewiesenen Kenner und Fachmann für Flurnamen
in der Region, Dr. Erhard Richter, anzufragen? Seine Dissertation schrieb er 1962 über
„Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach in ihrer sprachlichen, siedlungsgeschichtlichen
und volkskundlichen Bedeutung". Flurnamen sind innerhalb der germanistischen
Linguistik Gegenstand der Namenforschung.
Flurnamen haben meist nur eine geringe kommunikative Reichweite und sind somit in
der Regel nur innerhalb eines Dorfes bekannt und dienen zur Identifizierung von Flurstücken
. Einleitend gibt Erhard Richter einen Einblick in die Geschichte des Dorfes. Dieser
Abriss reicht von der Ur- und Frühgeschichte über das 6. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart
. Im Hauptteil werden die Flurnamen mit ihren historischen Quellen in alphabetischer
Reihenfolge aufgeführt und auch sprachlich gedeutet. Bei der vorliegenden Arbeit werden
299 Namen vorgestellt und interpretiert. Insgesamt fanden sich rund 2000 Flurnamenbelege
, die zum Teil bis in das 13. und 14. Jahrhundert zurückreichen, die aber selbstverständlich
nicht alle in der Arbeit berücksichtigt werden konnten.
Neben den Erst- und Letzterwähnungen wurden nur die für die Deutung, Lokalisierung
und sprachgeschichtliche Auswertung wichtigen Belege angeführt. Die Arbeit über
die Flurnamen von Wintersweiler zeigt auch auf, dass alte Namen oft so verändert wurden
, dass sie allein mit Hilfe der früheren Belege gedeutet werden können. Bei abgegangenen
, heute nicht mehr bekannten Namen, ist dies dann auch nur mit Wörterbüchern
der älteren Sprache möglich, wobei das Mittelhochdeutsche, das etwa von 1050
bis 1350 gesprochen wurde, am wichtigsten ist.
Neben der Sprachgeschichte bietet die vorliegende Arbeit auch gezielte Einblicke in
die Siedlungs-, Flur-, Rechts-, Orts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Gemeinde
Wintersweiler.
In einem bewundernswerten Kraftakt legt der Autor hier ein umfassendes, vorzüglich
ausgestattetes, mit einem Wort: mustergültiges Buch zur Flurnamengeschichte vor -
und das zu einer Zeit, da andernorts vergleichbare geschichtliche Projekte kurzerhand
für entbehrlich erklärt werden. Die Arbeit verdient große Anerkennung wegen ihrer Bestandsaufnahme
in einer sich rasch ändernden Flurnamenwelt; sie ist eine Dokumentation
von bleibendem Wert. Elmar Vogt
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