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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 73
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Kibiger in Blansingen. Üppigere Formen, etwa gesprengte Giebel mit Voluten oder
von Pilastern flankierte Türen, blieben an dörflichen Anwesen selten. Die Fensterbänke
wurden bei anspruchsvolleren Häusern plastisch geformt: Sie bestehen (z.B.
beim alten Efringer Rathaus und bei der unteren Mühle in Welmlingen) aus einer
Wulstplatte und ein oder zwei dünneren Rechteckplatten darunter. Das Krüppelwalmdach
, das es schon vor dem Dreißigjährigen Krieg gab, wurde auch jetzt noch
ab und zu gebaut. Später gesellten sich (wohl vom benachbarten Elsass her beein-
flusst) Voll Walmdächer zu den herkömmlichen Satteldächern. Selten sind Mansarddächer
(wie z.B. bei der Wollbacher Bruckmühle). Neu war, dass Gebäude
vielfach einen abgesetzten Sockel bekamen.

Als im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts allgemein der Frühklassizismus den
Barockstil, bzw. dessen späte Ausformung, das Rokoko, ablöste, führte das in unseren
Dörfern nicht zu einer einschneidenden Veränderung der Gestaltungsgewohnheiten
. So überlebte beispielsweise der Segmentbogen bei Fenstern und Türen
das Jahrhundertende um so manche Jahre (siehe den Anbau beim Haus Kammerer
von 1804).

Die (in Wintersweiler an Bauernhäusern nicht vorkommende) Rocaille verschwand
erst spät. Immer und immer wieder wurde bis weit ins 19. Jahrhundert hinein
nun das Motiv der Eckmüschelchen im leicht konischen Scheitel- bzw.
Schlussstein an Hauseingängen und Scheunentoren - auch in Wintersweiler - bis
fast zur Jahrhundertmitte verwendet.

Sichten wir den Baubestand in Winters weiler, so finden wir keinen Bau, der für
das 18. Jahrhundert ähnlich repräsentativ wäre wie dies das Gemppsche Haus für
die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ist. Immerhin besitzt das Dorf mit der
Engemühle und dem Rathaus durchaus respektable Bauwerke des ausgehenden
18. Jahrhunderts.

Die Engemühle

1344 erscheint eine Mühle in der Enge erstmals in einem Berain33. Am heutigen,
viel jüngeren Bau, der vielleicht über älteren Fundamenten errichtet wurde, ließen
sich keine datierten Steine entdecken; auch in der ausführlichen Arbeit von Schülin
sind keine Baudaten erwähnt. In der neueren Gartenmauer ist ein Türsturz (woher?)
mit der Jahreszahl 1812 und den Initialen HB (HB = Hans Brödlin) eingemauert.
Der vermögende, 1760 geborene und 1821 gestorbene Brödlin34, Kronenwirt in Lörrach
und Besitzer der Niederen Mühle in Welmlingen und des „Brödlin-Hofes" in
Blansingen, könnte sehr wohl dem Bau die jetzige Gestalt gegeben haben. Stilmerkmalen
nach zu urteilen, gehört das Bauwerk ins ausgehende 18. Jahrhundert, vielleicht
schon in den Anfang des 19. Jahrhunderts; jedenfalls ist es jünger als die nahe
Welmlinger Mühle, über deren Eingang die Jahreszahl 1778 zu lesen ist.

Der Bau hebt sich von den anderen Gebäuden des Dorfes ab. Wir finden am regelmäßig
gegliederten Wohnhaus und am Mühlenanbau die typischen Segmentbo-

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