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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 90
(PDF, 29 MB)
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mungen aus Sandstein oder hölzerne Bauteile entdecken, so wird diese Neubesinnung
deutlich. Der große Neubau am Dorfplatz, Dorfstraße 11, besitzt Sandsteineinfassungen
für die Fenster, eine Holzlaube und Schleppgauben und versucht so,
eine gewisse Ländlichkeit zu wahren. Man ist nicht mehr abgeneigt, Rustikalität
ins Spiel zu bringen, allerdings meist ohne jeden Bezug zur Bautradition unserer
Region.

Angesichts der fortgeschrittenen Modernisierung des Baubestandes im alten
Dorf - besonders stark im Hinterdorf - sind heute unverwechselbar ortsbildprä-
gende Bauten wie die besprochenen Laubenhäuser oder das Rathaus von nicht zu
unterschätzendem Wert. Man kann den Eigentümern nicht dankbar genug dafür
sein, dass sie mit der überkommenen Bausubstanz so pfleglich umgingen. Aber
selbst schon das Anbringen von Brettläden oder Sandsteinrahmungen an den Fenstern
wie z.B. am Haus Dorfstraße 7 - um nur ein Beispiel zu nennen - trägt dazu
bei, dass das Dorf sein Gesicht nicht ganz verliert.

Nicht nur der Baubestand erfuhr Veränderungen. Die früher schon nach einem
Regentag unangenehm schlammigen Dorfstraßen wurden in der Nachkriegszeit so
bald wie möglich geteert, allgemein den neuen Verkehrsbedürfnissen angepasst.
Versiegelt wurden auch private Flächen ums Haus. Oft wurden dabei auch Hausgärten
aufgegeben. Die Misthaufen mit den „Güllepumpen" verschwanden. Die
Milchhäuschen, einst wichtige Kommunikationszentren, wurden landauf, landab
geschlossen. In Wintersweiler geschah dies bereits in den Siebzigerjahren. Die
Dörfer machten nun einen saubereren, „aufgeräumteren" Eindruck als je zuvor in
ihrer vielhundertjährigen Geschichte. Zum ganz großen Aufräumen im alten Ortskern
durch umfangreiches Aussiedeln kam es in Wintersweiler allerdings nicht. Im
Zusammenhang mit der 1972 abgeschlossenen Flurbereinigung entstanden lediglich
zwei Aussiedlerhöfe im Gewann Brüchental.

Ab den späten Sechzigerjahren stieg die Bevölkerungszahl in Winters weiler, die
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bemerkenswert konstant geblieben war
(1895 hatte das Dorf 241 Einwohner, 1961 waren es 245). Gegen 1970 hatte man
erstmals wieder den Stand von 1825 (293) erreicht und 1987 wohnten bereits 399
Menschen in Wintersweiler. Heute zählt das Dorf ziemlich genau 500 Einwohner.

Mit dem Bebauungsplan vom Jahre 1972 für das Gewann Kammerten, heute
„Im Wiesengrund", wurde eine erste Grundlage für die Erstellung von neuem
Wohnraum geschaffen. Ein Jahrzehnt später folgte der Bebauungsplan „Bütze",
1985 derjenige für die Käfmatten und 2000 die Plangrundlage für „Am Neubrunnen
". Die sonnigen Neubauviertel am Rande des alten Dorfes, die sich baulich in
keiner Weise von entsprechenden Wohnlagen der Städte unterscheiden, brachten
einen Zuwachs, dessen Fläche in Winters weiler etwa der des alten Dorfes entspricht
. Das Verhältnis Zugezogene zu Einheimischen ist in diesen neuen Vierteln
etwa eins zu eins, so dass hier nicht wie anderswo ein schroffer Gegensatz zwischen
dem Dorf der Alteingesessenen und dem neuen der Zugezogenen besteht.
Mit dem Entstehen der Neubauviertel gehörte ein Merkmal, das jahrhundertlang
den Charakter des Dorfes auch im Baubestand grundlegend prägte, aber schon früh

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